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Oktober 2009

8. Oktober
Fertig fuer die Fahrt in Richtung Tuamotus und Marquesas



Vorab, da wir einige besorgte Mails von Freunden erhalten haben, die sich erkundigten, ob uns der Tsunami aus Samoa auch hier auf Tahiti betroffen hat: Zum Glueck nicht.
Uns hat hier bereits knappe 30 Minuten nach dem Beben eine Tsunamiwarnung erreicht und wir haben uns entschlossen, diese in tieferem Wasser vor der Kueste Mooreas abzuwarten. Die Warnung wurde nach ca. vier Stunden aufgehoben ohne das sich etwas bemerkbar gemacht haette.
Wir waren darueber natuerlich sehr froh und sind auch erleichtert das befreundete Schiffe, die zu diesem Zeitpunkt in Samoa waren ohne Schaeden an Crew oder Boot davon gekommen sind.
Natuerlich sind wir aber betroffen von den vielen Verletzten und Toten und von der Zerstoerung die einige Teile Samoas und Tongas betrifft.
Vor knapp einem Jahr waren wir dort und begeistert von Landschaft und Leuten. Wir hoffen das der Wiederaufbau der Gegenden schnell ins Laufen kommt und das das Vorwarnsystem, dass wie wir gehoert haben nicht nur hier in Franzoesisch Polynesien gut funktionierte weiter ausgebaut wird. 

Wir sind derzeit noch immer in Papeete.
Vor drei Tagen haben wir einige Ersatztoogle fuer den Hauptmast aus den USA erhalten. Helmut hatte an einigen der alten Beschlaege feine Haarrisse entdeckt. Es sei ihnen verziehen nach etwa 100.000 sm darf man schon mal Risse kriegen.  Aber so wolllten wir dann doch nicht den 2800 sm Toern in Richtung Hawaii antreten.
Die Bestellung ueber Westmarine aus den USA hat reibungslos geklappt und wir haben inzwischen eingekauft, Diesel getankt und Frischwasser aufgefuellt. Alles was noch fehlt ist der passende Wind, dann kann es endlich weiter gehen in Richtung Tuamotus.
Diesmal nur ein vergleichsweise kurzer Toren von etwa 250 sm.
Wir haben uns einige Atolle der Inselgruppe ausgeguckt, die wir gerne besuchen wollen und hoffen, dass das passende Wetterfenster sich in den naechsten Tagen einstellt.

Inzwischen entdecken wir weiter Tahiti.
Gestern das Musee de Tahiti, nach unserem Reisefuehrer von Lonely Planet (leider nicht zu empfehlen, da sehr oberflaechlich und in weiten Teilen quasi Informationsfrei, sieht man von Kneipen und Restauranttipps ab....) ein excellentes Museum.
Die Erwartungen der Crew, ihres Zeichens ja immer noch studierte Museologin waren entsprechend hoch, die Enttaeuschung dann leider auch...
Das Museum, das ausserhalb Papeetes in einem Vorort liegt  zu finden, war schon nicht ganz einfach, die Austellung dann leider auch ziemlich uebersichtlich. Grosse Teile der Geschichte Polynesiens fanden leider ueberhaupt keine Beachtung.  Ein bisschen Tiki, ein bisschen Muscheln und Korallen und die Missionierung...








Der Skipper nimmt die Uenbersichtlichkeit der Ausstellung mit gewisser Erleichterung auf  ...



...die Crew geniesst den Museumsgarten, der dann doch auch das Museologenherz versoehnt...



In Papeete liegen wir derzeit wieder vor der Marina Taina am westlichen Stadtrand von Papeete.
Auch hier ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Der Fahrtenseglertross dieser Saison ist weiter in Richtung Westen gezogen, die Megayachten gehen ebenfalls in Richtung Neuseeland um dort die Cyclonsaison abzuwarten.



Und so bleiben neben den Dauerliegern nur einige wenige Fahtrenyachten uebrig, die wie wir in Richtung Hawaii weiter wollen, sowie die Papeetianer, die die gepfefferten Immobilienpreise aufs Wasser treiben.
Zahlreiche der Schiffe in der Marina sind somit dauerhaft bewohnt und die Athmosphaere in einigen Teilen der Marina entsprechend bunt.

 

Und wer nicht an Bord wohnen moechte, zieht in ein schwimmendes Haus. Diese Alternative zur teuren Mietwohnung in Downtown Papeete gefaellt uns besonders gut.

Wir werden also in den kommenden Tagen weiter in Richtung Tuamotus segeln. Dort wird es leider wieder schwieriger mit einem Internetanschluss. Die Aktualiesierung der Hoepage kann sich also leider in den kommenden Wochen etwas schwieriger gestalten und wir bitten um Verstaendnis, wenn Nachrichten von Bord der Lop To mal auf sich warten lassen...


18. Oktober
Angekommen in den Tuamotus
Tikihau
15 07 S, 148 14 W


In der Lagune von Tikihau

Nach geruhsamen und sehr uebersichtlichen 180 sm erreichen wir Tikihau, eines der 77 Atolle der Tuamotus, von denen allerdings nur lediglich 45 bewohnt sind.
Die Tuamotus erstrecken sich wie Konfetti in der Weite des Pazifiks auf einer Flaeche von ca 1500 km in North-Sued Richtung x 500 km in West-Ost Richtung. Eine beachtliche Flaeche also, mit einer Gesamtpopulation von lediglich knapp 14 000 Menschen.
Wirtschaflich leben die Tuamotus von der Produktion schwarzer Perlen, Cobra und vom Tourismus.
Eine wacklige Angelegenheit. Die Preise fuer schwarze Perlen sind seit 2003 kontinuerlich gesunken. Viele der Perlfarmen haben inzwischen ihre Produktion eingestellt.


Perlfarm in der Weite der Lagune von Tikihau

Bisher haben wir die Herstellung von Cobra, getrocknetem Kokosfleisch, das in der Lebensmittel- und Kosmetikproduktion genutzt wird, kaum mehr gesehen. Zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts lebte fast der gesamte Pazifikraum von der Cobraproduktion. Nicht zuletzt machte dies die Inseln interessant fuer fremde Kolonialherrschaft.
Heute liegt die Copraproduktion weitestgehend brach. Weder in Fiji, noch Tonga oder Samoa haben wir die Herstellung bisher in grossen Mengen beobachten koennen.
Wie uns hier in Tikihau erzaehlt wurde, subventioniert der franzoesische Staat die Produktion mit 0,70 EUR pro Kilo. Der Weltmarktpreis liegt derzeit demnach bei 0,30 EUR. Eine kostenintersive Finanzspritze Frankreichs, aber eine der wenigen Moeglichkeiten, der Bevoelkerung in den Tuamotus bezahlte Arbeit zu ermoeglichen.


Kokosnuss, nach wie vor eine der Lebensgrundlage in Franzoesisch Polynesien


Die Atolle der Tuamotus liegen nur wenige Meter ueber der Wasseroberflaeche und man kann sie bei der Ansteuerung erst wenig Seemeilen voraus erahnen. Dies machte die Inseln lange Zeit zu einem gefaehrlichen Flecken fuer Seefahrer, der von den meisten Schiffen moeglichst weitraeumig umfahren wurde.
Zahlreiche Wracks an den Aussenriffen der Inseln zeugen noch heute von Unfaellen und Schiffsverlusten. 

Und somit weiss man auch heute noch vergleichsweise wenig von der geschichtlichen Vergangenheit der Inselgruppe. Man vermutet, das die Besiedelung zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert durch Einwohner der Gesellschaftsinseln erfolgte, die vor kriegerischen Auseinandersetzungen auf ihrern Heimatinsel flohen. Einer anderen Theorie nach wurden die Tuamotus bereits um 1000 n. Chr. besiedelt, gemeinsam mit der Besiedelung der Marquesas und Gambierinseln.
Die ersten Europaeer entdeckten die Atolle zu Beginn des 17. Jahrhunderts und tauften sie wenig schmeichelhaft und je nach eigenem Erleben: Insel der Fliegen, Insel der Enttaeuschung (hier muss  irgendwie  unerfuellte Liebe im Spiel gewesen sein, sonst ist es zu schoen hier fuer so einen Namen) oder auch, siehe oben, die  gefaehrlichen Inseln.


In der Ansteuerung von Tikihau

Erst seit Nutzug der GPS Navigation werden die Atolle auch von den meisten durchreisenden Yachten angelaufen. Allerdings sind nur 30 Lagunen durch Paesse erreichbar. An den restelichen Inseln ist Ankern am Aussenriff meist unmoeglich.


Traumhafter Ankerplatz in der Lagune von Tikihau

Und so finden wir hier die Einsamkeit und Natur die wir uns von diesem Stopp erhofft haben.
Ankerplaetze wie sie schoener wohl kaum sein koennten, einsame Straende und unbewohnte Motus in grosser Zahl begeistern uns.
Ein Suedseetraum, bei wolkenlosen 30 Grad und leichter Brise...


 
 



Tikihau besteht aus einem Ringatoll mit ca. 10 sm Durchmesser, zahlreichen unbewohnten Motus, einigen Perlfarmen, einem Luxus Resort und einem kleinen Ort mit geschaetzten 400 Einwohnern und weiteren fuenf kleineren Pensionen, sowie einer Landebahn.
Damit gehoert dieses Atoll schon fast zu den ueberlaufenden Orten in den Tuamotus.


Ueberlaufende Hauptstrasse im Dorf Tuherahera


Moderne Kommunikation, Internet, Mobilfunk, Kabelfernsehen haben auch hier Einzug gehalten


Geruhsames Leben

Der Tourismus hat also bereits Einzug auf Tikihau gehalten. Es gibt ein Luxusresort, das auf einem privaten Motu in traumhafter Lage erbaut worden ist.
Fuer uebersichtliche 1.600 EUR pro Tag kann man hier zu Zweit uebernachten. Bei unserem Rundgang stellen wir allerdings fest, dass man sich das groessenmaessig uebersichtliche Motu mit der eigenen Muellhalde teilen muss, die nur wenige Meter neben dem Restaurant einen Grossteil der Insel einnimmt.



Wir ueberschlagen kurz wieviel wir, bezogen auf den Zimmerpreis des Black Perl Beach Resorts waehrend unseres Aufenthaltes in Tikihau bereits gesparrt haben und oeffnen abends lieber eine Gemuesedose.
Im Cockpit von Lop To, mit Kerze und einem guten Glas Wein ist es mindestens eben so schoen wie dort am Strand.
Eigentlich doch noch viel schoener....



Waehrend das Luxusresort noch ganz gut besucht scheint, sind die kleineren Pensionen im Ort fast alle mehr oder weniger leer.
Vereinzelt sieht man mal hier, mal da einen Touri am Strand liegen oder ueber die Insel laufen. Lediglich der Tauchtourismus schient sich noch im kleinen Rahmen zu lohnen. Es gibt zwei, drei  kleine Tauchboote im Atoll, die Touren ans Riff anbieten und hierfuer auch Gaeste haben.
 Allerdings sieht man auch, wie vorher bereits auf Raivavae und Moorea einige aufgegebene Pensionen.  Die Finanzkrise hat also auch den Suedpazifik im Griff.
Bei den hiesigen Preisen fuer Unterkunft und Lebensmittel, duerfte  die Nachfrage, bei aller Natusschoenheit aber bereits vorher begrenzt gewesen sein.




Wir geniessen unseren Aufenthalt in Tikihau sehr.
Standspaziergaenge, Muschelsuchen, ein bischen Schnorcheln und mit dem Kajak die Kueste erforschen.
Darauf haben wir uns gefreut und das geniessen wir jetzt...
Einige Zeit werden wir wohl noch hier in Tikihau bleiben und dann weiter segeln in Richtung Marquesas, unserem naechsten Ziel.