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21. Juni 2008
Wetterfenster die fuenfte oder Grossstadtdschungel statt Pazificweite
Nix neues vom Wetter. Auch das Wettwerfenster
der letzten Woche war keins. Wir sind in Neuseeland, wie gehabt.....
Derzeit mit nur maessigem Wetter. Es stuermt und regnet.
Der
heutige Wetterbericht von Maritime Radio faellt dann auch entsprechend
knackig aus: Sturmwarnung fuer Hauraki Golf, alle anderen Seegebiete
Starkwind. Na dann....

Helmut
bruetet derweil ueber den Wetterkarten. Fuer kommenden Dienstag sieht
es mal wieder gut aus....... (Nein, dies ist nicht der Text von Ende
Mai, auch wenn er sich aehnlich liest).

Immerhin
wissen wir inzwischen woran es liegt, dass wir hier nicht weg kommen.
Vor ca. vier Wochen haben wir in Kerikeri einen Fish Hoek erstanden.
Eine Maori Schnitzerei. Sie steht fuer Staerke und Entschlossenheit und
fuer sichere Reisen auf See......
Irgendwie
scheinen wir ein besonders faules Exemplar erwischt zu haben.
Unser
Modell ist wohl der Meinung, solange wir in Opua an der Mooring liegen,
kann er sich einen faulen Lenz machen....wir erwaegen \, ihn gegen
Frischobst einzutauschen oder vorab per Post nach Tonga zu schicken.
Alle Versuche ihn an eines der ebenfalls wartenden Nachbarschiffe zu
verschenken sind bisher fehlgeschlagen.......
Bevor uns an Bord zu sehr die Decke auf den Kopf faellt, entschliessen
wir uns, doch noch einen Ausflug nach Aukland zu machen.

Mit
1,2 Mio Einwohnern ist Aukland die groesste
Stadt Neuseelands. Zwei Tage wagen wir uns nach den letzten Wochen im
doch eher einsamen Norden Neuseelands in die Metropole des
Suedwestpazifics.
Und zugegeben, so sehr wir die Abwechselung geniessen, Aukland
enttaeuscht uns ein wenig. So sehr wir Neuseeland, seine Landschaften
und freundlichen Menschen moegen, Aukland ist nicht unsere Stadt.
Was beim Einfahren in die Stadt noch aussieht wie die Skyline vieler
grosser Staedte, entpuppt sich bei naeherem hinsehen als eine doch eher
unschoen zusammengewuerfelte Innenstadt, die wenig mehr zu bieten hat
als zwei Einkaufsstrassen mit den ueblichen Ladenketten, wie man sie
auch in Hamburg, Singapur und London findet. Dazwischen unzaehlige
chinesische Souvenierlaeden, die in China gefertigte Neuseelandandenken
anbieten.... nicht ganz unsere Welt.


Aber wir haben dennoch unseren Spass. Kerstin ueberredet Helmut zum
Uebernachten in einem der unzaehligen Backpackerunterkuenfte
in der
Innenstadt. Abends sitzen wir in der Bar des Hostels, der Fat
Camel
Bar und werden von einem der Gaeste angesprochen. " Was macht ihr den
hier?", "Wir uebernachten hier". "Ej, das ist ja cool ej....." .....OK
- so oder so aehnlich muss es sich anfuehlen, wenn jemand im Bus fuer
einen aufsteht......
Nachts
wissen wir dann, wie der Satz gemeint war. Uns ist cool - Wir frieren
fuerchterlich unter der einzigen duennen Decke. Noch dazu ist die Nacht
kurz. Um 6.30 Ortszeit spielt Deutschland gegen Portugal in der EM.
Eher per Zufall stolpern wir am Abend zuvor ueber einen Aushang an
einer der vielen Wettkneipen in der Innenstadt. Liveuebertragung!
Um
6.45 Uhr erreichen wir ziemlich zerknittert den Pub. Und sind
erstaunt....kein einziger Sitzplatz ist mehr frei und zwischen einer
Handvoll deutschen Touristen und Austauschtstudenten verfolgen
mindestens 50 biertrinkende Chinesen und Koreaner das Spiel.
Deutschland gewinnt 3 zu 2. Guter Start in den Tag.
Ein gutes
hatte auch der Besuch in der Fat Camel Bar. Wir lernen Skipper und Crew
einer der beiden Americas Yachten kennen, die wir am Tag zuvor bereits
im Auklandes Hafen bestaunt haben und koennen uns eine der Yachten im
Hafen ansehen.

Beeindruckend. Aber tauschen moechten wir trotzdem nicht.
Im
Anschluss noch schnell auf den hoechsten Berg der Stadt, denn Mount
Eden. Von hier hat man einen tollen Rundblick ueber die City und die
angrenzenden Wohnviertel. So klein die eigentliche Innnenstadt auch
erscheint, drum herum entpuppt sich Aukland als eine schier
unuebersichtliche Anhaeufung typischer neuseelandischer
Einfamilienhaeuser.

Aukland,
die "City of Sails", wie sie von den Neuseelaendern auch gerne genannt
wird, hat viele schoene Seiten. Unsere Stadt ist sie dennoch nicht....

Ach
ja, kurz hinter Aukland werden wir auf der Rueckfahrt noch von James
Bond ueberholt.Auch er laesst es neuseelaendisch ruhig angehen und
fahrt Kaefer...
Und wenn es auch am kommenden Dienstag nichts wird mit dem angesagten
Wetterfenster...... Wir haben in Aukland eine Alternative gefunden:

Wir kommen schon noch in die Suedsee. Werdet ihr sehen.
So oder so.......
12. Juni 2008

Nein, bevor also jemand fragt WIR SIND NOCH IMMER IN
NEUSEELAND.
Das
Wort "Wetterfenster" wird von allen Seglern hier allgemein nur noch mit
dem Vorsatz Sch.....wetterfenster, oder je nach Nationalitaet auch
gerne als Fuc....weatherwindow bezeichnet.
Wir warten. Mittlerweile seid gut vier Wochen. Und mit uns ein gutes
Dutzend weiterer Schiffe.
Ich
finde Helmut immer oefter mit weitem Blick in die Ferne: wo bleibt
unser Wetterfenster. Ich koennte jetzt wieder einmal verkuenden das es
fuer kommenden Dienstag nicht schlecht aussieht, aber lassen wir das....

Wider
Erwarten mussten wir gestern doch tatsaechlich noch
mit "unserem" Auto
(Danke nochmals an Hannelore und Christian. Gott sei Dank sind wir
wenigstens mobil.....) zum hiessigen Tuev. Der wird in Neuseeland fuer
alle Wagen die Aelter als ein Jahr sind jede sechs Monate faellig.
Und
wir sind wirklich froh ab und an von Bord zu kommen. Nicht
das wir uns
nicht wohlfuehlen, nicht das es auch noch das ein oder andere an Bord
zu tun gaebe. Aber wir haben Besuch. 24 Stunden am Tag. Und
den haben
wir nicht eingeladen......das Aergernis ist ca 2 Millimeter klein, kann
bloederweise fliegen und hoert auch den schoenen Namen Sandfly und
raubt zumindest Kerstin den Schlaf.

Geschaetzte 120 Stiche am Ende
einer schlaflose Nacht und Schuhgroesse 43 ....
Skipper: "Was machst Du da?"
Crew: " Ich fotografiere meine Fuesse nach dem Sandflyueberfall"
Skipper:" Musst den Weitwinkel nehmen, sonst kriegst Du nicht alles
drauf....."
Es geht doch nichts ueber einen mitfuehlenden Freund.
Um
also dem unliebsamen Besuch zu entkommen, haben wir uns noch einmal
Russel angesehen. Ein wenig Idylle neben der Wartei fuer die gespannten
Nerven von SKipper und Crew :-)



Russel
war im 19. Jahrhundert die Hauptstadt Neuseelands und als
verruchtes
Ganovennest bekannt. Der gefaehlichste Ort im Suedwestpazifik....diesen
Status duerfte es mittlerweile verloren haben.

Und einige Anwohner scheinen den taeglichen Besucherrummel inzwischen
leid zu sein.....
An der Promenade zeigt mir Helmut noch den Brunnen einer befreundeten
Kuenstlerin.
Auch
ich habe Martha vor einigen Wochen kennen gelernt. Hinter dem eher
schlichten Namen Martha Meyer verbirgt sich eine lustige und
interessante Frau. Martha, geboren in Kolumbien und verheiratet mit
Alan Meyer, der den Nachnamen seinem Grossvater verdankt aber
urspruenglich aus Florida stammt, ist seid dreissig Jahren per
Segelboot in der Welt unterwegs. Zeitweise immerhin mit fuenf unterwegs
geborenen Kindern. Mit ihrem derzeitigen Schiff, einem
umgebauten
Fischkutter, der "Siome"
fahren die Meyers immer wieder nach Vanuatu und unterstuetzen die
dortigen Inselbewohner u.a. mit aerztlicher Hilfe.
Im Fenster eines Buchladens entdecken wir eine interessante Weltkarte.
Neuseeland on Top und schon sieht die Welt anders aus:

Ansonsten Bordalltag "as usal"

Skippersuchbild

Ah ja.....
Und wir backen Brot.
Und haben damit begonnen einen Baeckerwettstreit auszutragen.
Skippers Variante "Baeckerstolz" gegen das Crewmodell
"Backerinnentraum".

Wir freuen uns ueber Kommentare zum Ergebnis per Mail. Gerne auch
parteiisch......:-)
So,
das Sch.....wetterfenster fuer Mitte kommender Woche sieht derzeit also
gut aus.....aber das hatten wir ja schon ein paar mal.
Warten wir es also ab......
6. Juni 2008
Suedsee.....oder hier ist' s doch auch ganz schoen.....

Maori Schnitzkunst
in Waitangi, Pahia
.....bisher leider nur aus der Ferne.....Wir
wissen
ja, wir haben Glueck, sehr viel Glueck. Nur mit dem Wetter stehen wir
derzeit ein wenig auf dem Kriegsfuss. Unser Wetterfenster der letzten
Woche war leider zu klein. Ein Tief aus Norden machte uns das
Wetterfenster kurz vor der Abfahrt doch noch kaputt. In vier Tagen bis
Minerva, ca. 870 sm ist fuer uns nicht zu schaffen. Also haben wir uns
entschieden weiter zu warten. Mit uns warten noch diverse andere Boote
auf den Sprung in Richtung Norden. Viele wollen weiter in Richtung
Vanuatu oder Neukaledonien, andere in Richtung Fidschji oder wie wir in
Richtung Tonga. Allgegenwaertig also die Fragen untereinander: Wann
fahrt ihr? Was denkst Du? gehts in Richtung......? Alle wollen jetzt
mehr oder weniger dringend los.
Das Warten an sich ist ja auch nicht das Problem. Das Wetter macht uns
ab und an das Leben ungemuetlich. Am 1. Juni war Winteranfang in
Neuseeland und gestern Nacht hatten wir unkuschelige 3 Grad. (Wir
bitten davon abzusehen, uns per Email das aktuelle Deutschlandwetter zu
senden. Wir wissens schon: 30 Grad, und sind nicht NEIDISCH...wir doch
nicht....naja manschmal vielleicht,.... abends, ein kleines bisschen
:-)
Ansonsten gibt es noch immer viel zu entdecken fuer uns. Und inzwischen
Ankern auch Wendy, Kaya und Shain mit ihrer "Waiora" neben uns. Mit
ihnen war Helmut im vergangenen Jahr mehrere Monate in Neukaledonien
unterwegs. Abwechselung haben wir also genug.

Treaty House, Ort der
Vertragsunterzeichnung
Und es bleibt noch genug Zeit Waitangi zu besuchen. Hier wurde 1840 der
Nationen-Vertrag zwischen der englischen Regierung und den Maori, den
Ureinwohnern Neuseelands unterzeichnet. Der Versuch einer Vereinbarung
aus zwei Voelkern und vollkommen unterschiedlichen Kulturen eine Nation
zu machen.

Te Whare Runanga,
Versammlungshaus in unmittelbarer Nachbarschaft zum Treaty House.
Besonders beeindruckt bin ich dabei vom Versammlungshaus der Maori.
Dieses gilt als Symbol der Beteiligung der Maori an der Unterzeichnung
des Vertrages. Das Wort Ruanga bedeutet "in der Versammlung
diskutieren" (und wir erwaegen kurzzeitig die Pantry der Lop to in
Ruanga umzubenennen....).
Im Inneren des Hauses stellen die zahlreichen Schnitzereien die
Vorvaeter der Maori aus allen Gebieten Neuseelands dar.


Ebenfalls auf dem Gelaende von Waitangi ausgestellt das Waka House,
uebersetzt Kanuhaus. Es beherbergt das 35 Meter Lange Kriegkanu
Ngatokimatawhaorua.



Inzwischen kuendigt sich das naechste Wetterfenster an. Auch dieses
nicht besonders lang, aber wie es aussieht werden wir am Sonntag
Richtung Minerva segeln....aber wie das beim Segeln halt so
ist....schaun wir mal ....Wir werden berichten....
1. Juni 2008

Nordwaerts.....
Wir fahren nach Norden, wenn auch erstmal noch
nicht per Boot, dann doch wenigstens mit dem Auto. Unser Ziel ist das
Nordkap Neuseelands, Kap Reinga.
Vorbei an atemraubender Kulisse.
Neuseeland ist wirklich ueberall schoen....

Whangaroa

Rast bei Windstille
Wir sind immer wieder aufs neue
begeistert. Und nach
Tagen mit nicht so tollem Wetter, werden wir noch dazu auch mal wieder
mit Sonne verwoehnt.

Nach viel Regen endlich mal wieder
Sonne satt
240
Km sind es bis
zur Nordspitze Neuseelands. Je Weiter wir nach Norden kommen um so
einsamer wird es. Nur noch vereinzelt hier und da eine Farm. Die
Landschaft ist wie ueberall auf der Nordinsel unglaublich gruen. Kurz
vor dem Kap stoppt uns eine Kuhherde. Kein Problem, wir haben
Zeit....

Das Kap haben wir fast fuer uns allein. Nur eine handvoll
Strassenarbeiter und ein Auto mit Touristen wie wir. Die
Groesse des
Parkplatzes laesst allerdings erahnen, was hier in der Hauptsaison los
sein muss. Neuseeland im Winter scheint uns ueberhaupt ein guter
Reisetipp zu sein. Bei Tagestemperaturen von durchschnittlich um die
18 Grad auf der Nordinsel, laesst es sich angenehm reisen. Die Motels
und Bed & Breakfast Unterkuenfte sind leer und oft guenstiger
als in der Saison. Die
Strassen (in Neuseeland ausserhalb der wenigen groesseren Staedte
ausnahmslos einspurig) meist leer.

Cap Reinga

Leuchtfeuer am Ende der Welt

Direkt am Kap ein Hinweisschild in
Richtung
Europa. Ans andere Ende der Welt ist es schon ein ganzes Stueck. 18.000
Km bis nach London.
Lange gucken wir auch nach Nordosten. Da wollen wir hin, Richtung
Tonga, Richtung Suedsee. Und damit auch endlich wieder in die Waerme.

Richtung Tonga
Wir wollen uns am folgenden Tag noch
den Ninety Miles Beach ansehen und suchen uns auf dem Rueckweg ein
Motel.

Schoenes Zimmer mit traumhaftem Blick ueber den Haorora Sound:

An der Westkueste der Nordinsel liegt der riesige, 90 Milen lange
Strandabschnitt des 90-Miles Beach, unser Ziel fuer den naechsten Tag.
Jetzt im Winter ist auch hier kaum etwas los. Nur zwei Campervans
stehen
verlassen zwischen den Duenen. Am Strand kommen wir uns ploetzlich vor
wie in Daenemark. Wo gehts hier bitte nach Ringkoeping ?

Daenemark ?
Weiter geht es endlang der Westkueste
nach
Kataia. Und dann hoch hinauf in die angrenzenden Berge. Von hieraus hat
man einen traumhaften Blick ueber den Ninety Miles Beach in Richtung
Norden. Die Bucht auf dem Foto heisst im uebrigen Shipwreak Bay, wie
schoen das wir
das Auto genommen haben....

Irgendwann ist dann aber Schluss fuer unseren Wagen. Die Strasse wird
zum Offroad Track und wir geben auf....

Am Ende machen wir noch einen Abstecher zu den Haururu Falls in der
Naehe von Kerikeri. Schoen und Regenbogen inklusive:
Nach Auswertung der Fotos, (die aus diesem Grund hier nicht
alle veroeffentlicht werden :-)), fasst Kerstin einen ergeizigen
Entschluss.
Es ist Zeit, es muss sein....der erste bordeigene Haarschnitt steht ins
Haus....Die hafeneigene Friseuse kommt nur einmal die Woche nach Opua,
immer Freitags in den Yachtclub.
Freitag war gestern und wir waren unterwegs. Hilft also nichts, Kerstin
moechte nicht als Bobtail in Richtung Suedsee starten und greift zur
Schere. Das
Ergebnis?...Naja, Angelika Merkel ist mit sowas aehnlichem
Bundeskanzlerin geworden
und das naechste Foto wird es zeigen.....
Inzwischen sieht es gut aus mit einem Wetterfenster in Richtung Tonga.
Wir haben uns fuer Dienstag zum Ausklarieren beim
Zoll angemeldet
und werden dann Starten in Richtung Norden. Diesmal mit dem Boot.....
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