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Maerz 2010
4. Maerz 2010
Deutschlandbesuch und Bootsrenovierung

Honolulu's Chinatown
Nach Wochen der
Schreibfaulheit endlich mal wieder ein Lebenszeichen von uns.
Wir sind noch
immer, bzw. wieder in Honolulu. Liegen noch immer in der ersten Reihe im Ala
Wai Yachthabor. Und geniessen noch immer das Stadtleben um uns herum.


So langsam kann
und soll es aber weiter gehen. Wir warten noch auf zwei Pakete und dann geht es
weiter in Richtung Ost nach Molokai und Maui.
Von dort wollen
wir in einigen Wochen ausklarieren und bleiben vor erst unserem Plan B treu.
Es wird 2010 fuer
LOP TO und uns wieder in Richtung Suedhalbkugel gehen. Der Suedwestpazifik ist
eben doch zu gross und wir haben so vieles noch nicht gesehen. Ueber die Line Islands des Inselstaates Kiribati und Suwarrow wollen wir nach
Niue segeln. Von dort aus Richtung Tonga. Elke und Werner in Analulu stehen
fest auf unserem Besuchsprogramm und wir freuen uns jetzt schon sehr auf einen
Besuch bei den beiden in der Hunga Lagoon.
Und dann geht es
wieder in Richtung Neuseeland. Back to the roots also.
Wir freuen uns darauf.
In den
vergangenen Wochen ist viel passiert bei uns. Kerstin war fuer vier Wochen in
Deutschland. Leider hatte der Winter den Norden dort fest im Griff und der
Schnee hat den eh schon kurzen Besuch noch weiter behindert.



Nach Wochen im Schnee wird die Sehnsucht nach Sonne gross
Obwohl es sehr
schoen war, mal so richtiges Winterwetter zu geniessen, blieben so leider viele Besuche wetterbedingt auf der
Strecke. Schade…
So blieb es beim Besuch von Muttern in
Helmstedt. Wie alles andere viel zu kurz. Ebenso der Besuch in Berlin
bei Barbara und Matthias.
Immerhin reichte hier die Zeit um mit den beiden ins Voelkerkunde
Museum Berlin zu gehen und die dortige Suedsseausstellung zu
bestauenen. Sehr schoen und informativ. Besonders die ausgestellten
Palmfaserruestungen mit Besatz aus Haifischzaehnen, wie sie in Kribati
getragen worden, geben Kerstin zu denken. Sind die Line Islands
in Kiribati doch unser naechstes Ziel....


Aber auch die Menschenfleischgabeln
aus Fiji stimmen nachdenklich. Vielleicht doch besser Richtung Norden,
Richtung Alaska weitersegeln ? Kerstin kommen erste Zweifel an
der weiteren Toernplanung.
Noch kurz ein Besuch in Hamburg und dann ist es schon Zeit fuer den Rueckweg...

Die heimische Gottorpstrasse tief verschneit
Die vier Wochen
in Deutschland vergingen wirklich wie im Flug und schwupps sass
Kerstin schon wieder im Flieger Richtung Westen. Mit 50 Kilo Gepaeck.
Lakritze,
Thermoskannen, Feuerwehrschlauch….exotisches Reisegepaeck fuer die
Feriendestination Hawaii.
Aber wir haben in
dieser Saison wieder einmal eine Route vor uns, auf der es fuer lange Zeit keine
Moeglichkeit zum Einkaufen geben wird. Und da vieles hier auf Hawaii doch
deutlich teurer ist, als in Deutschland ist schleppen und stauen angesagt.
Den
Lufthansastreik kann Kerstin gerade noch umschiffen, leider aber nicht die
klaegliche Versorgungslage an Bord amerikanischer Flugzeuge. Auf
inneramerikanischen Routen wird dort kein Essen mehr serviert und so packen die
Fluggaeste zu gegebener Stunde die mitgebrachten Kaesestullen aus. Picknick
ueber den Wolken.- auch mal was neues.
Auch Helmut war in den
vergangenen Wochen nicht faul. Im Gegenteil, er hat LOP TO unter den Pinsel
genommen. Die 6.000 sm der vergangenen Segelsaison haben ihre Spuren hinterlassen und so gab es einige
Baustellen an Bord, die abgearbeitet werden wollten.
Inzwischen
erstrahlt LOP TO wieder wie neu. Das Deck ist frisch gestrichen, der Aufbau
erstrahlt in neuem frischem Weiss und LOP To sieht mit diesem Styling juenger aus als je zuvor. Innen
ist die Pantry neu lackiert, der Fussboden und die Decke gestrichen. Die
Winschen sind ueberholt und und und…..Fuer Kerstin ist nach ihrer Rueckkehr
also quasi Weihnachten. Und unser Freund Ralf laeuft am Tag seiner Ankunft in
Waikiki glatt an der LOP TO vorbei und sucht unser Boot, so sehr hat sich die
Gute veraendert.
Wir sind maechtig
stolz und gluecklich ueber unser schwimmendes Zuhause.

Lop To in neuem Outfit

Um so mehr
schiesst uns dann der Schreck in die Gleider als uns Bill, ein befreundeter
Einhandsegler am 28.Februar um sechs Uhr moergens aus dem Schlaf trommelt. Tsunamiwarnung.
Schon wieder und
immer am Samstagmorgen….hatten wir doch gerade erst auf Moorea.
Diesmal klingt
es jedoch ernster. Schliesslich ist das
Beben eines der staercksten in den vergangenen fuenf Jahren und die Lage des
Erdbebenkerns deckt sich mit dem Beben von 1960, das damals den Tsunami
ausloeste, der in Hilo grosse Schaeden anrichtete.
Wir machen also
LOP TO seeklar und verlassen eine Stunde spaeter zusammen mit vielen anderen
Schiffen den Hafen, um in tiefem Wasser ab zu warten. Per Radio sind wir gut
informiert und hoeren von Hamsterkaeufen an Land und der erwarteten Welle von
1,8 m. Kein schoenes Gefuehl….
Gluecklicherweise
bleibt die grosse Flutwelle auf Hawaii, wie auch in den anderen betroffenen
Gebieten rund um den Pazifik aus. Der Wasserstand aendert sich einige male um
ca. einen halben Meter, dann ist Ruhe und wir koennen in den Hafen zurueck
fahren.
Geschmack ist Geschmackssache...
Honolulu, Chinatown
Wir haben in den
vergangenen Tagen noch einmal Honolulu erkundet. Chinatown hat es uns dabei besonders angetan.
Noch
einmal verbringen wir einen ganzen Tag lang dort und
erkunden die vielen kleinen Gassen und bunten Laeden. Nach ein
paar STunden vergisst man glatt das man auf Hawaii ist. Koennte auch
Hong Komg sein oder Shanghai. Uns gefaellt es auf jeden Fall sehr.


Wir entdecken buddistische Tempel und Chinesen beim Katenspiel unter freiem Himmel.
Dabei geht es um viel Geld wie wir erstaunt feststellen. Fotografieren
verboten, Mitspielen auch…. Schade ;-)

Aber das Leben wartet mit noch ganz anderen Haerten auf den Skipper. Helmut muss auch
hier in Honolulu mal wieder ins Museum. Das Leben an der Seite einer studierten
Museologin ist eben nicht immer ein Zuckerschlecken…


Das Bishop Museum in Honolulu
hat eine der weltweit groessten Sammlungen zur Geschichte Polynesiens. Und wir
sind diesmal wirklich begeistert. Auch weil die Geschichte Polynesiens und
Hawaiis hier mal nicht erst bei den ersten Missionaren beginnt, wie wir im
Museum von Papeete feststellen mussten.
Anschaulich
und sehr sehenswert sind im
Bishop Museum die Geschichte und die Entwicklung der einzelnen
polynesischen Inselstaaten
dargestellt. Mit besonderem Augenmerk natuerlich auf die Geschichte
Hawai'is. Diese Ausstellungshalle beeindruckt dann auch besonders.

Waehrend die ausgestellten Fotos der
"Polynesien Society" von 1890 uns eher an das Jahrestreffen des Miss
Marpel Memorial Club erinnern...

Desweiteren muesen wir ueberrascht
feststellen, das sich die klassischen Sportarten auf Hawaii mit denen
Ostfrieslands decken. Zwei Staaten am Rand der Zivilisation, die trotz
geografisch weiter Entfernung von einander Gemeinsamkeiten
pflegen.
Zwar wurde in grauer Vorzeit in Ostfriesland nicht gesurft, sondern
eher geboselt. Mit Stoecken ueber Graeben springen ist aber auch auf
der anderen Seite der Welt populaer gewesen. Wie das wohl zusammen
haengt...?
Im angeschlossenen Planetarium gibt es zudem noch einen sehr
informativen Vortrag ueber die Navigation der fruehen Polynesier. Toll gemacht
das Bishop Museum und ein absolutes „Must seen“ fuer jeden Hawaiibesucher.
Das findet
diesmal im uebrigen sogar Museumsmuffel Helmut….
Nach wochenlangem
Sonnenwetter haben wir momentan wechselhaftes Wetter. Schoen warm aber mit
Regenschauern und zugezogenem Himmel. Unser Ausflugsprogramm liegt also derzeit
fuer einige Tage auf Eis.
Nun sind wir es, die zur Abwechselung noch mal Hamsterkaeufe fuer unsere
Abfahrt in Richtung Kiribati machen und staunen wir mal wieder, wie viele Dosen und
Buecher auf Lop To unter zu bringen
sind.

8. Maerz
Pearl Harbor
Sicherlich ein "Muss" fuer jeden Hawaii Besucher ist die Besichtigung von Pearl Harbor.
Die geschuetzte Bucht, die gleich im Westen direkt an das Stadtgebiet
von Honolulu angrenzt, war 1941 Schauplatz des japanischen
Luftangriffes auf Hawaii. Die USA galt bis dahin, trotz ihrer
vielfaeltigen und intensiven Unterstuetzung der Allierten, als neutral.
Der japanische Angriff fuehrte zum Kriegseintritt der USA. Der
zweite Weltkrieg hatte somit endgueltig auch den Pazifik erreicht.
Heute ist Pearl Harbor Gedenkstaette, Museum und noch immer einer der wichtigsten Flottenstuetzpunkte der US Marine.
Rund um die Hauptattraktion, die Gedenkstaette der USS Arizona, koennen
Besucher das U-Boot Bowfin besichtigen, das Kriegsschiff Missouri
und das Avation Museum auf Ford Island.
Wir entscheiden uns fuer U-Boot Besichtigung und Aviation Museum.
Zuerst das U-Boot, die USS Bowfin, die gleich neben dem Eintrittsgate am Ufer der Pearl Bay liegt.



Viel geputztes Messing, viel Technik, wenig Raum.
Weder Helmut noch Kerstin koennen sich vorstellen hiermit abzutauchen.
Schon gar nicht wenn ueber einem jemand wartet, der einen abschiessen
moechte.
Es muss ein harter Job gewesen sein, an Bord der Bowfin den WW II zu
erleben. Aber das gilt wohl fuer alle Kriege und alle Soldaten, die in
ihnen "dienen". Die US Navi freilich tut das, was Armeen rund um die Welt
tun. Sie wirbt mit Spass, Kameradschaft, mit Abenteuer und gesicherter Zukunft...
Eine Strategie die bis heute erfolgreich zu scheint.


Das auch der Skipper von dieser Art Anwerbung nicht ganz frei ist, ueberrascht dann aber doch....
Nicht nur die U-Boot eigene Brotteigmaschine hat es ihm angetan...
sondern auch die Offiziersmesse mit entsprechender Wanddekoration:

Am Ende siegt aber dennoch die Technikbegeisterung, der Skipper quaelt
sich weiter durch die engen Gaenge und staunt ueber Motoren und
Batteriebaenke vergangener Jahre.

Nach der USS Bowfin sehen wir uns noch das angeschlossene U Boot Museum
an und fahren dann weiter zum Aviation Museum auf der Ford Insel. Auf
dem Weg vom und zum Museum ist fotografieren leider verboten. Es gibt
aber auch nichts was man zwingend fotografieren wollte. Die Insel
beherbergt einige Wohneinheiten fuer Soldaten, Offiziere und ihre
Familien. Hier ist Kleinstadtidylle angesagt. Je nach Dienstgrad in
Wohnbloecken, Doppelhaushaelften oder freistehenden
EInfamilienhaeuschen.
Dann erreichen wir das Aviationmuseum und sind zugegeben ein bisschen
enttaeuscht. Neben dem Flugzeughangar verfaellt das ein oder andere
Gebaeude. Der Tower, einst zentraler Punkt der Fordinsel, ist heute nur
noch Ruine. Davor eine geparkte und etwas in die Jahre gekommende
Phantom.
Diesmal gehen wir mit Ralf von der RELAX mal nicht in die Luft, was der begeisterung des
Piloten, der frueher selbst Phantom geflogen ist, keinen Daempfer gibt. Ralf schwelgt in Erinnerungen und gibt
uns eine erste Lektion "Phantom fliegen fuer Dummies".
 
 
Danach noch ins Museum, das leider etwas enttaeuscht. Nur ein Raum ist
fuer den saftigen Eintrittspreis, den wir bereits am Eingang nach Pearl
Harbor bezahlt haben, zu besichtigen. Halle 2 und 3 kosten extra.
Genauso der beworbene Flugsimulator, der sich als billiges Ballerspiel
fuer moechtegern Soldaten entpuppt. Abstuerzen koennen hier nur die
japanischen Angreifer, die amerikanischen Jets bleiben auch bei
miesesten Flugmanoevern brav am Himmel.
Weltbild auf amerikanisch ? - Ein Schelm der boeses dabei denkt....
Ja und leider grenzen die Preise in Pearl Harbor zum Teil an
"Tourinepp", fanden zumindest wir. Zusammen ist man bei zwei
Erwachsenen und wenn man nur die Haelfte der
Besichtigungsmoeglichkeiten mitnimmt, locker bei 100 US $ fuer
Eintrittsgelder und fuer Getraenke etc. Mitnehmen darf man naemlich
leider nichts. Gerade einmal kleine Kameras sind zugelassen.
Schade. Beiendruckend, wie in allen amerikanischen Museen, ist auch in
Pearl Harbor das grosse ehrenamtliche Engagement. Ohne unbezahlte
Freiwillige wuerde hier zu Lande wohl kaum ein Museum in seiner
jetzigen Art ueberleben.
Am Ende des Tages machen wir uns, nachdenklich ob all der historischen
Kriegsbilder und Opfer und nachdenklich auch bei den aktuellen Kriegen
und Konflikten Rund um den Erdball, auf den Weg nach Hause.
Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin...
10. Maerz
Und dann noch was zum Lachen
Bei aller Militaerherrlichkeit um uns herum, erinnerten wir uns gestern dann doch auch an den herrlichen Werbespott der schwedischen Firma Silva, der vor einigen Jahren im Fernsehen lief.
12. Maerz
Honolulu Festival

Auf
Hawaii lebt ein buntes Voelkergemisch. Polynesische Entdecker machten
den Anfang, es folgten amerikanische Missionare und die Besatzungen von
Walfangbooten und dann die Einwanderung durch chinesischen
Handelsschiffe, die im spaeten 18 Jahrhundert Waren von Hawaii, damals
bekannt als Tan Hueng Montains, die Sandelholz Berge, nach China
exportierten.
Spater wurden mehr und mehr billige Arbeiter fuer
die Zucker- und Ananasplantagen benoetigt. Auch diese fand man
zunaechst vor allem in China. Fuer 6 $ im Monat unterschrieben die
Einwanderer fuenfjaehrige Arbeitsvertraege und erhielten eine
kostenfrei Ueberfahrt nach Hawaii. Viele blieben am Ende der
Vertragszeit und gruendeten kleine Geschaefte oder erwarben Land. So
gab es beispielweise 1860 auf Hawaii mehr chinesische Einwanderer als
weisse Siedler. Spaeter folgten Japaner, Koreaner, Portugiesen und
Philipinos.
Das Zusammenleben scheint zu funktionieren.
Hawaiianische Staedte zeigen ein buntes Voelker- und Kulturgemisch, das
scheinbar ziemlich problemlos miteinander klar kommt.
Seit einigen Jahren feiert die grosse asiatische Gemeinde, quer durch alle Kulturkreise, das jaehrliche Honolulu Festival.
An
verschiedenen Veranstaltungsorten in Waikiki werden Shows mit Tanz und
Musik geboten. Es wird gekocht, Handwerks- und Kunstgewerbemaerkte
bieten Kitsch und Kunst.
Und wir wie immer, mitten drinn....
Die Vielfalt begeistert uns und wir verbringen den ganzen Tag zwischen den verschiedenen Veranstaltungsorten.
Koreanische Trommeler, japanische Primaballerienen, chinesische Hulatanzerinnen - alles ist vertreten.
Auch Tanoma Gardner, hawaiianischer Akulelenstar, die uns mit ihrer Show aus den Stuehlen reisst.
Eigentlich ist es ja schwer mit einer Ukulele um den Hals nicht irgendwie plemplem auszusehen. Diese
Miniatur einer Gitarre wirkt irgendwie immer kommisch, zumindest vor
dem Bauch meist doch eher ueberdimensionierter Polynesier.
Tanoma
Garnder spielt ihre Ukulele dagegen eher wie ein Hardrockstar. Ohne
dabei auch nur ansatzweise komisch auszusehen rockt sie ueber die Buehne. Wir staunen was das Instrument aushaelt und sind
begeistert vom Koennen der gerade einmal zweiundzwanzig jaehrigen
Musikerin.

Am Abend schwirrt uns mal wieder der Kopf von den vielen neuen Eindruecken. Wir falllen ziemlich k.o. um neun Uhr in die Koje.
Neun Uhr, Sailors- Midnight, Ruhe ist...
13. Maerz
Zwischen Dole und Althippie Blues - Ohaus Norden

Der Norden der Insel Ohau ruft. Hier am North Shore, also der Nordkueste liegen die beruehmten Surfstraende Hawaiis.
Die
hoechsten Wellen der Welt sollen hier in den Wintermonaten an die
Kueste rollen. 30 Fuss sind dabei eher Mittelmass und bringen noch
keinen der hier ansaessigen Surfer so richtig aus dem Haeuschen.
Aber wir starten erst einmal im Inselinneren. Bei Dole...

Wer
kennt dieses Logo nicht von den Bananen und Ananas aus den heimischen
Supermaerkten. Rund um die Welt gehoert Dole zu den fuehrenden
Obstexpoteuren.
Leider rechnet sich der Anbau auf Hawaii inzwischen
nicht mehr. Die Lohn- und Unterhaltkosten auf den zum Teil riesigen
Plantagen uebersteigen bei weitem die entsprechenden Kosten, die in
Laendern wie Ecuador oder Guatemala anfallen. Und so isst der
Hawaiianer heute zwar noch immer Dole Bananen, die aber kommen aus
Ecuador.
Dem Ansehen der Firma Dole scheint dies auf Hawaii
nicht geschadet zu haben. Die Plantage im Inselinneren Ohaus ist heute
Touristenattraktion und spielt mit Softeis und Bimmelbahn durch
Ananasfelder sicherlich eben so viele Dollars ein, wie zuvor mit dem
Verkauf von Dosenananas.
Wir kaufen brav ein Ananassofteis fuer
4 $ (ist aber auch wirklich lecker) und besichtigen im Anschluss noch
die Schaufelder mit zig verschiedenen Ananassorten.
Wie immer sind
die brasilianischen hier die Schoensten, waehrend die Vietnamesen schon
aus Namensgruenden zumindest auf dem deutschsprachigen Markt
Schwierigkeiten haben duerften. Ihre Ananassorte hoert auf den
schoenen Namen Nepp und das sollte der Marketingdirektor ggf. noch
einmal ueberdenken :-)

Weiter geht es fuer uns in Richtung Norden.
Die Stadt Hale'iwa ist unser naechstes Ziel.
Hale'iwa ist Surferhochburg und Hippiesiedlung.
Und somit fuer uns eine willkommene Abwechselung zum mordernen Honolulu.
Eine
Hauptstrasse fuehrt durch den Ort. Rechts und links kleine Boutiquen,
Galerien und Cafes. Einige Strassenstaende bieten Muscheln und
Selbstgezimmertes.
Und wie immer fragt man sich dabei, wie Menschen von solchen Laeden und Staenden ueberleben koennen.
Nicht
immer scheint es aber nur darauf anzukommen. Hier gibt es sie noch, die
entspannte Althippieathmosphaere, die wir schon in Hilo auf Big Island
so genossen haben.


Erlaubt ist was gefaellt und nicht alles wird so ernst genommen, wie anderswo.
Was uns in diesem Fall allerdings den obligatorischen Museumsbesuch kostet....

Wir
kommen wieder, vielleicht schon bald, sicherlich aber wahrscheinlich.
Vielleicht Dienstags oder Mittwochs, auf jeden Fall nach 11 Uhr....
Alles ein bisschen relaxter und ruhiger also, als an den Traumstraenden von Waikiki im durchorganisierten Trubeltourismus.
Am
Rande der Stadt einige Imbisswaegen. Thai Cuisine und frische Shrimps,
Knoblauchwurst Hot Dog. Sehr lecker. Die Kunden sitzen auf
ausrangierten Autositzen unter Palmen und geniessen Ausblick und Leben.
Aloha Time.
Hinter Hale'iwa beginnen die Traumstraende der Surfer.
North
Shore ist wie gesagt weltberuehnt fuer seine Brecher. Leider nicht
heute. Gemuetlich schwappt eine Brandung an den Strand, wie sie dies
auch auf Fehmarn tut.



Surfer
gibt es dennoch ein paar und gewarnt wird natuerlich auch.
Schliesslich sind wir in den USA, da steht immer irgendwo ein Schild
und die Unterstroemumg hier an den Straenden hat es wirklich in sich.
So
schoen es optisch hier ist, die Straende taugen nur bedingt zum Baden.
Die Stroemung kann tuekisch sein und manch einer ueberschaetzt sich und
sein Koennen hier scheinbar.

Und so bleibt dies leider nicht das einzige Kreuz, das wir entlang der Straende sehen.
17. Maerz
Molokai

Gut
zwei Monate haben wir nun im Ala Wai Yacht Harbor im Herzen von
Honolulu und nur einem Steinwurf entfernt von den Straenden Waikikis
verbracht.
Kerstin war inzwischen in Deutschland, Helmut hat
LOP TO renoviert. Wir haben uns viel angesehen und die Zeit in einer
Grossstadt durchaus auch einmal genossen.
Der Grosseinkauf fuer
die kommenden Monate war hier bequem zu erledigen. Alles in der Naehe
was wir brauchten und viel zu gucken gab es auch.
Dennoch sind wir inzwischen ein bisschen Asphalt- und vor allem Laermmuede. Uns steht der Sinn nach einer ruhigen Ankerbucht.
Ja,
mal wieder vor Anker liegen und schwabbeln. Wann hatten wir das zum
letzten Mal. Hier auf Hawaii noch gar nicht. Von einem Hafen zum
anderen ist sonst nicht so unser Ding. Aber hier gibt die Kueste eben
kaum geschuetzte Buchten zum Ankern her. Schade eigentlich.

Wir
verlassen also im Morgengrauen Honolulu und als die Stadt langsam im
Morgendunst am Horizont verschwindet, freuen wir uns schon auf Molokai,
die naechste Insel im Osten. 50 ueberschaubare Seemeilen. Fuer den
Skipper eine Lachnummer, fuer die Crew nach der langen Apstinenz von
Schaukelbewegungen ein Kreuz. ... Kerstin ist schlecht. Aber so
richtig.
Von Honolulu bis Molokai liegt sie in der Koje. Und das bei absolut ruhigem Wetter und Wellenhoehe von geschaetzt 30 cm.
Eine Seefahrt die ist lustig, oder auch nicht......
Einzig die Begegnung mit einigen Walen holt die Crew dann doch noch einmal aus der Koje.
Ueberall zwischen den Inseln treffen wir hier auf Wale.
Immerhin
sollen ca. 3000 Buckelwale die Wintermonate in den Gewaessern von
Hawaii verbringen. Leider scheinen sie die Zeit hier damit zu
verbringen, arglose Segler zu veraeppeln.
So springt ein Wal minutenlang fotogen vor unserem Bug auf und ab.
Der
riesige Koerper schiesst dabei scheinbar schwerelos aus dem Wasser und
der Wal laesst sich fototapetengleich auf dem Ruecken zurueck ins
Wasser gleiten.
Nochmal die Flosse heben. Toll....
Sobald man
allerdings unter Deck gehastet ist, die Kamera sucht, den Niedergang
wieder hinauf eilt, noch immer seekrank den Fotoapperat schussbereit in
Haenden haelt...
Nichts.
Kein Kraeuseln der Wasseroeberflaeche veraet die Anwesenheit auch nur eines Wales.
Absolut nichts.
Man
verharrt weitere 30 Minuten regungslos an der Reling. Die Fotokamera
noch immer schussbereit und inzwischen schmerzhaft ans Auge gepresst.
Nichts....
Dann, wenn man nach 45 Minuten frustiert den Apperat
weglegt und zum Tagesgeschehen uebergeht, prustet es hinter dem Boot
und Walmutter und Junges ziehen im Abstand von wenigen Metern an uns
vorbei.
Das glaubt mir jetzt natuerlich wieder keiner, aber ich koennte schwoeren sie haben dabei gelacht.....
Am
Nachmittag erreichen wir die Insel Molokai. Im kleinen Hafenbecken des
idylischen Hauptortes Kaunakakai, kann man geschuetzt ankern.
Lop To's Anker faellt. Wir drehen uns in den Wind.
Motor aus.
Ruhe....
Die Nachbarinsel Lanai ist nur wenige Meilen entfernt.
98
% der Insel gehoeren dem amerikanischen Multi-Milliardaer David
Murdock, der aus der als "Roter Sandberg" in unserem Touri Guide
beschriebenen Inselchen, ein riesiges Luxusresort machen moechte.
Hauptaktionaer
der dafuer gegruendeten Holding ist Bill Gates, der hier nicht nur
gerne Urlaub macht, sondern vor einigen Jahren auch auf Lanai
geheiratet hat.
Mitten auf dem Berg steht das weltweit beste tropische Hotel der Welt, sagt unser Reisefuehrer.

Wir duerften heute abend also den gleichen Blick geniessen, wie Murdock und Gates dies ab und an tun.
Vielleicht geniessen die beiden dabei den teureren Wein, dafuer ist unser Pool groesser.
Also- nur kein Neid meine Herren....
19. Maerz
Alohatime auf Molokai

Am zweiten Abend unsere Molokaiaufenthaltes gehen wir ins beste und einizige Hotel der Insel.
Hotel Molokai, nur wenige hundert Meter den Highway runter.
Hier spielen einmal die Woche die Alten der Insel Hawaiianische Musik.
Der dazugehoerige Hulatanz wird altersbedingt im Sitzen dargeboten.
Was allerdings dem Flair keinerlei Abbruch tut.

Hoehepunkt der Veranstaltung ist das Verspruehen von Seifenblasen mittels batteriebetriebener Seifenblasenmaschine.
Spass weit jehnseits von deutschen Altenheimen.
Wir sind beeindruckt von der Lebensfreude die hier herrscht und geniessen den Abend sehr.
Das ist mal wieder Alohatime, wie wir sie schaetzen gelernt haben.
Kaunakakai, der Hauptort der Insel Molokai gilt als verschlafen. Eine Beschreibung die durchaus zutreffend sein duerfte.


Eine
Hauptstrasse, rechts und links einige Laeden, in denen zum Teil bereits
in den fuenfziger Jahren das Staubwischen eingestellt wurde.
Herzinfarkt duerfte hier nicht zu den Haupttodesursachen der Bewohner
fuehren.
Nach zwanzig Minuten hat man alles gesehen und wurde auch von allen gesehen.
Kaunakakai
ist zwar klein, Fast Food gibt es dennoch reichlich. Subway Imbiss und
Burger Shop, Pizza und biologische Snacks, alles ist zu haben. Das
erste Cafe am Platz bietet tolle Breadsticks mit Sosse, guenstig und
gut, da kommen wir wieder.
Und in den hiesigen Generalstore
gehen wir bestimmt auch noch einmal. Schon wegen dem einzigartigen
Flair. An allen Ecken haengen Geweihe oder Wildschweinkoepfe als Deko,
dazwischen Socken aus den spaeten siebzigern, Plastikspielzeug und
aktuelle Angebote. Zu schoen.

Nur beim versenden eines Faxes nach Deutschland gelangen wir auf Molokai ziemlich bald an unsere Grenzen.
Die
hiesige Bibliothek verweist auf die hiesige Zeitungsredaktion, die auf
das Businesszenter, das Businesszenter an den Drugstore. Wir versuchen
es noch in zwei weiteren Laeden und der Gemeindeverwaltung, dann geben
wir auf.
Fax schicken ja, ins Ausland nein.....
Es scheitert
dabei nicht an einem nicht vorhandenen Faxapperat, sondern an der Frage
wer entscheidet, ob ein Fax abgesendet werden darf. Ist der Chef gerade
nicht da, geht gar nichts. Ist der Chef dann da, scheitert es an der
bitte die 0049 vorab zu waehlen.
Nee nee, da muss die 001 stehen,
erklaert uns die Dame der Gemeindeverwaltung. Sonst geht das nicht,
damit kennt sie sich aus. Helmut versucht zu erklaeren das die 001 die
Vorwahl der USA ist, oo49 ist Deutschland. Nee, erklaert die Dame, sie
schickt nur an die 001.....
Hat Obama nicht unlaengst damit
gedroht, die USA zur Exportnation Nummer 1 zu machen? Vielleicht sollte
er zunaechst versuchen ein Fax ins Ausland zu versenden. Dann sehen wir
weiter....
22. Maerz
Molokai Rund

Molokai
hat keinen oeffentlichen Nahverkehr. Schade. Schliesslich wollen wir
etwas sehen von der Insel und beissen so in den sauren Apfel und mieten
nochmal ein Auto. Auch dies gestalltet sich Anfangs nicht so ganz
einfach... Die meisten internationalen Vermieter haben ihre Filialen
auf Molokai mangels Kunden geschlossen, die Autovermietung im Ort
bietet versicherte Autos nur fuer Amerikaner. Unguenstig auf einer
Insel, die vom Tourismus lebt.
Also zurueck ins Hotel Molokai, dort soll es noch eine letzte Autovermietung geben und wir werden fuendig.
Morgens starten wir zur Inselrundfahrt. Zunaechst rechtsrum gen Osten.
Als erstes besichtigen wir dabei zwei von Pater Damien gebaute Kirchen.

Pater
Damien de Veuster war Belgier und kam mit 31 Jahren nach Molokai. Er
wurde Pater in der Leprakolonie Kalaupapa an der Nordseite Molokais.
Bei Ausbruch der Krankheit auf Hawaii wurden alle Erkrankten nach
Kaulapapa gebracht und hier weitestgehend sich selbst ueberlassen.
Kaulapapa galt ueber Jahre als reinste Hoelle, in der die Kranken ohne
Kontakt oder Hilfe zur Aussenwelt leben mussten.
Erst unter Pater
Damien aenderten sich die Zustaende langsam. Die Kolonie erhielt feste
Haeuser und ein Hospital. Pater Damien erkrankte im Laufe seines
sechszehnjaehrigen Aufenthaltes in Kalaupapa selbst an der furchtbaren
Krankheit und starb mit 49 Jahren.
Erst 1969 wurde die Siedlung geoeffnet und es den Erkrankten freigestellt, sie zu verlassen.
Heute
leben noch 30 Patienten auf der Halbinsel, dazu 40 Pflegekreafte und 40
Angestellte der Naturparkverwaltung. Kalaupapa ist noch immer der
unzugaenglichste Ort auf ganz Hawaii. Bis heute fuehrt keine Strasse,
sondern nur ein steiler Fusspfad ins Tal. Es gibt eine kleine Landebahn
und eine Sliprampe fuer kleinere Boote.
Ein seltsamer Ort, den wir nur von weitem, von einem Outlook oberhalb der Halbinsel sehen.


Im Nordosten der Insel, der Wetterseite liegt das Halawa Valley.
Eine
kleine, einspurige Strasse fuehrt in zahlreichen Kurven bergab und
bergauf bis sie im Halawa Tal endet. Leider einmal wieder an einem
Schild "Privat Propety - do not enter".
Uns bleibt die kleine Kapelle am Rand des Tales zu besichtigen.
Schoen
ist es hier. Leider aber wie gesagt die Wetterseite und so duerften die
Bewohner der Tales an den meisten Tagen im Jahr Regen haben. Dafuer ist
es auch gruen wie sonst kaum irgendwo. Das Halewa Tal gilt als erste
Siedlung Polynesier auf Hawaii. Nicht ohne Grund. Hier gibt es eine
geschuetzte Bucht, einen Wasserfall mit Frischwasser und gute Boeden.
Heute werden Blumen und Obst angebaut.


Wir fahren in den Nordwesten der Insel. Hier liegen die besten Straende Molokais und mit die besten der gesamten Hawaii Inseln.
Waehrend
sich in Waikiki auf halber Strandbreite ganze Hotelbesatzungen in der
Sonne aalen, haben wir hier den Strand fuer uns alleine.
Auch mal wieder schoen. Und hier auf der Westseite scheint zum Glueck auch wieder die Sonne.


Weiter im Suedwesten dann Farmland. Aussehen tut es hier wie in Afrika.
Rote Erde, Schotterstrasse, ein paar Kuhweiden rechts und links der Strasse.
Seit Wochen hat es hier auf Hawaii nicht mehr richtig geregnet. Alles ist staubig und ausgetrocknet.


Am Abend haben wir 160 Meilen auf dem Tacho und so gut wie jede vorhandene Inselstrasse abgefahren. Schoen ist Molokai.
Die Insel waere allerdings noch schoener, wenn man die Haelfte der
"Do not.....Schilder" entfernen wuerde.
Amerika- the Land of the Free and the Glory.....

24. Maerz
Polynesische Seefahrertradition - die "Hokule’a"

Wir wachen
morgens auf und ankern ploetzlich neben einer polynesischen Legende. Das
klassische Doppelrumpfsegelkanu Hokule’a liegt an der Warf von Kaunakakai.
Ueber dieses
Schiff hatten wir bereits einiges gehoert. Sie wurde durch die Polynesian
Voyaging Society auf Hawaii gebaut und obwohl fuer den Rumpf modernes GFK
verwendet wurde, entspricht das Schiff in seinen Massen und in der Bauweise den
klassischen Segelkanus, mit denen die Polynesier einst den Pazifik erkundet und
besiedelt haben. Immer wieder wurde angezweifelt, dass solch lange Seereisen
ueber einen offenen Ocean ueberhaupt
moeglich seien. Die Hokule’a sollte es beweisen.
Sie segelte 1976 von
Hawaii nach Tahiti. Dabei war das groesste Problem einen geeigneten Navigator
zu finden, der mit den alten polynesischen Navigationsmethoden der Polynesier noch ausreichend vertraut war.
Nur durch das Deuten von Sternen und Wellen muss dieser das Schiff auf dem
offenen Ozean sicher fuehren koennen. Schliesslich wurde man in Micronesien
fuendig. Mau Pialug, ein Fischer von den Carolinen Inseln navigierte noch
taeglich nach diesen, seit jahrhunderten in den Familien weitergegebenem
Wissen. Der 2.500 sm Toern gelang und Tahiti wurde problemlos in den weiten des
Pazifiks gefunden. Die Moeglichkeit, dass die Polynesier einst wirklich von
Tahiti oder Bora Bora kommend die Hawaii Inseln besiedelten war wieder einmal
bewiesen.

Heute faehrt die
Hokule’a meist zwischen den Inseln Hawai’is. Sie segelt mit Schuelern und
Studenten und ihre Crew nutzt, soweit moeglich und sie mit den alten
Navigationsmethoden vertraut sind, nutzt nach wie vor die alten polynesischen
Standortbestimmungsmethoden.
Wenn es nach der Polynesien
Voyaging Society geht, soll das Schiff in den kommenden Jahren zu einem Toern Rund
um den Globus aufbrechen. Es kann also durchaus sein, das sie dem ein oder
anderen Leser unserer Homepage noch einmal beim Hamburger Hafengeburtstag oder
der Hanse Sail ueber den Weg segelt.
26. Maerz
Kala’e, Borau und
das Leben auf den Line Islands
Heute ist Prince
Kuhio Day, ein oeffentlicher Feiertag und im Park unweit des Hafens findet eine
Strandparty mit Musik und Barbeque statt. Am Rand sind einige Buden aufgebaut
und Einheimische verkaufen Kunst und Troedel und Second Hand Kleidung.
Wir kaufen einige
T-Shirts und Kinderkleidung fuer unser naechstes Ziel, die Line Islands,
Kiribati.
An dieser Stelle
also zunaechst ein kleiner Ausflug auf die Line Islands, die ca. 1.000 sm suedlich von Hawaii
liegen. Alle die nicht sofort etwas mit dem Namen Kiribati (ausgesprochen
Kiribas) anfangen koennen, seien getroestet. Wenn man nicht gerade hier in der
Gegend segelt, kennt kaum jemand diesen Suedseestaat. Am ehesten vielleicht
noch von der Jahrtausendwende. In Kiribati faengt, der Datumsgrenze sei Dank,
der Tag an und damals warteten hier Scharen von Reportern auf den Beginn des
neuen Jahrtausend.
Was aber die
meisten nicht wissen: Kiribati gehoert zu den aermsten Laendern der Welt und
ist zu dem auch noch einer der abgeschiedensten Flecken der Erde. Die
Hauptinsel Tarawa hat eine relativ
moderne Anbindung an den Rest der Welt. . Hier gibt es weiterfuehrende Schulen,
Internet, Flugverbindung und medizinische Versorgung etc.
Die Line Islands,
der Teil Kiribatis, den wir besuchen wollen, liegen jedoch einige tausend Meilen weiter im
Osten und haben kaum Verbindung zur Aussenwelt. Der einzige Flugplatz auf der
Insel Christmas ist seit 2 Jahren nicht mehr in Betrieb und somit werden die
drei bewohnten Inseln der Line Islands derzeit nur noch durch ein
Versorgungsschiff versorgt, dass die Inseln alle par Monate anlaeuft.
Die
Verdienstmoeglichkeiten sind entsprechend begrenzt, der Tourismus, den es frueher
in Anfaengen gegeben hat, liegt so gut wie brach, braucht man doch ein eigenes
Boot um die Inseln zu erreichen, bzw. muss ueber monatelange Reisezeit
verfuegen, wenn man sich dem Versorgungsschiff anvertraut.
Die Zukunft sieht
ein wenig besser aus. Ab Mitte des Jahres soll Christmas wieder von Hawaii aus
angeflogen werden. Auf Fanning soll ab 2010 dreimal jaehrlich ein Kreuzfahrtschiff
fuer einige Stunden einen Stop einlegen und den Bewohnern somit wenigstens
eine kleine Einkommensquelle durch den Verkauf von Souvenirs bescheren.
Derzeit jedoch
ist die Lage der Bewohner sehr schwierig.
Auch wir haben
lange Zeit nur wenig ueber Kiribati gewusst. Die Line Islands hatten wir schon
mal auf der Karte gesehen. Mehr als ihre geografische Lage war uns allerdings
nicht bekannt.
2008 werden wir
dann Zeugen einer ziemlich abenteuerlichen Geschichte. Wir lernen in Samoa zwei amerikanische
Segler kennen. Lorraine und Robby haben 1,5 Jahre mit ihrem Boot in Fanning
gelegen und kennen die Inseln und viele der Bewohner. An Bord ihres Schiffes,
der Southern Cross haben wir damals auch Borau kennen gelernt. Damals 11 Jahre alt,
segelte er seit einigen Monaten mit auf dem
Boot der Amerikaner.
Robby und
Lorraine wollten zurueck nach Neuseeland und dort ihr Schiff verkaufen. Sie
hatten ein Haus in der Naehe der Bay of Islands in dem sie sich ansiedeln
wollten. Die Eltern von Borau hatten die
beiden gebeten, den Jungen mitzunehmen. Sie erhofften sich in Neuseeland eine
bessere Zukunft fuer ihren aeltesten Sohn . Und sicherlich auf diesem Weg auch
eine Absicherung der Familie. Robby und Lorraine stimmten zu. Die beiden haben
sich bereit erklaert die Kosten fuer Boraus Schulbesuch und Ausbildung zu tragen und haben Borau vor ihrer Abfahrt
aus Fanning offiziell adoptiert. Offiziell nach kiribatischem Recht, das wie
sich leider spaeter zeigte, nicht mit der Rechtsprechung der restlichen Staatengemeinschaft
vertrug.

Auch Cruising World berichtet ueber Boraus Geschichte
Borau erhielt
kein Visa fuer die Einreise nach Neuseeland und Robby und Lorraine brachten ihn
nach sechs Monaten an Bord der Southern Cross zurueck zu seiner Familie nach
Fanning. Heute lebt er mit seiner Mutter und seinen Geschwistern auf Christmas
Island.
Eine wilde
Geschichte, in der sicherlich vieles gut gemeint war, aber letztlich doch viel zu voreilig und zu unueberlegt uebers Knie
gebrochen wurde. Borau ist hierbei sicherlich der Leidtragende. Was uns sehr
leid tut. Wir haben ihn damals auf Samoa sehr ins Herz geschlossen. Er ist ein
froehlicher Junge, der uns in vielem die Augen geoeffnet hat, wie
eingeschraenkt das Leben auf einem Atoll wie Fanning ist. Abseits unseres
Bildes vom Suedseeidyll beherrscht Armut den Alltag auf den Line Islands. Es
gibt wie bereits geschrieben kaum Verdienstmoeglichkeiten. Die
Gesundheitsversorgung besteht aus einem, von einer amerikanischen
Hilfsorganisation unterstuetztem Hospital, das ueblicherweise nur durch eine
Krankenschwester oder einen Pfleger besetzt ist. Krank werden auf den Line
Islands sollte man tunlichst vermeiden. Die Kindersterblichkeit ist immer noch
entsprechend hoch und dass das Wort fuer Krankheit und Tod in der kiribatischen
Sprache demselben Wortstamm entspringt ist kein Zufall.
Hinzu kommt, dass
die Inseln Kiribatis mit als erste Laender unserer Erde massiv vom Klimawandel
betroffen sind. Die hoechste Erhebung betraegt auf Fanning drei Meter ueber dem
Meeresspiegel. Wir koennen uns noch gut erinnern, wie beeindruckt Borau von den
Bergen Samoas war. Was anderenorts also noch blanke Theorie ist, der man zudem noch
immer nicht so richtig folgen mag, ist hier bereits Realitaet. Die Regierung
Kiribatis stellte bereits vor zwei Jahren eine offizielle Anfrage an die
Staaten Australien und Neuseeland, zur Aufnahme von Fluechtlingen. Realistische
Schaetzungen von Umweltverbaenden gehen davon aus, dass Teile der Atolle
bereits in fuenfzig Jahren nicht mehr bewohnbar sein werden, sollte die
Erderwaermung weiterhin voran schreiten. Der Investitionswille aus dem Ausland,
bzw. das Interesse von Hilfsorganisationen zum Aufbau von Projekten ist
entsprechend gering.
Hinzu kommt ein
Bevoelkerungswachstum, dem die Inseln laengst nicht mehr gewachsen sind. Schon
heute zaehlen einige Inseln Kiribatis zu den bevoelkerungsreichsten Gegenden
unserer Erde. Kinder sind hier nach wie vor Altersversorgung und auch die
Kirche traegt ihren Teil dazu bei die Geburtenraten hoch zu halten.
Soweit ein kurzer
Ausflug in die Gegenwart auf den Line Islands. Wir werden die Inselgruppe in
einigen Wochen besuchen. Wir haben vorab Kontakt mit einer Cousine von Borau
aufgenommen und freuen uns ihn in einigen Wochen auf Christmas wieder zu sehen.
Und so lernen wir
also Kala’e kennen, die uns am Prince Kuhio Day einige Second Hand Kleider
verkauft. Da wir auch Babysachen kaufen wird sie neugierig und wir kommen ins
Gespraech. Wir erzaehlen von Borau, seiner Familie und vom Leben knapp 1.000 sm
weiter suedlich, das so gar nichts mit dem Alltag auf Hawaii zu tun haben
duerfte.
Kala’e fragt uns
nach unserem Schiffsnamen und am Abend hupt und blinkt es auf dem Anleger. Sie
hat sich spontan entschlossen uns die ueber den Tag nicht verkauften
Kleidungsstuecke als Spende fuer die Bewohner der Line Islands mit zu geben und
bringt am kommenden Tag noch einmal einen riesigen Schwung Kinderkleidung.


Wir leben derzeit
also zwischen Tueten und Kartons und freuen uns riesig ueber die spontane Hilfsbereitsschaft
von Kala’e und ihrer Familie. Diese beeindruckt uns sehr.
Zusammen mit den
Spenden, die wir bereits vorab auf Hawaii gekauft haben (vor allem Schulfhefte,
Stifte, Buecher etc.) wird es also auf den Line Islands vor allem unser Job
sein, diese sinnvoll an den Mann, bzw. die Frau und Kind zu bringen. Wir werden
sehen, wie sich dies bewerkstelligen laesst. Ob sich darueber hinaus Moeglichkeiten zu einer
laengerfristigen Hilfe eroeffnen, werden wir vor Ort sehen.
Wir haben bisher ja erst "Second Hand Informationen" und werden uns selbst ein Bild machen. Oder dies zumindest versuchen.
Unser Dank gilt
jetzt in erster Linie zunaechst Kala’e
und ihrer Familie fuer die vielen Spenden. Eine tolle Powerfrau! Mahalo Kala’e!
Fuer alle die
mehr wissen möchten ueber Kiribati und die sich vielleicht auch vorstellen
koennen, die Bewohner zu unterstuertzen moechten wir auf die Internetseite der
Hilfsorganisation Pacific C.A.R.E. Missions verweisen, die zwei Hospitaeler in Christmas und
Fanning betreuen.

Sowie auf die DVD
"Kanton, das vergessene Atoll".
Den Trailer zum Film gibt es hier zu sehen.
Kanton gehoert ebenso wie
die Line Islands zu Kiribati und liegt aehnlich abgelegen. Die deutsche
Segelyacht "La Gitana" mit Volker und Michaela haben das Atoll besucht
und eine Dokumentation ueber das Leben auf Kanton gedreht. Der komplette Film kann auf der Homepage der beiden www.seezigeuner.de bestellt werden. 5 Euro pro Verkauf gehen an ihr Hilfsprojekt "Sail2help".
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