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Juli 2011
....bis es dann doch noch klappt mit der Weiterfahrt in Richtung Fiji.
Noch einmal vier Tage und die Tropen haben uns endlich, endlich wieder.
Mensch ist das schoen!
Savu-Savu, eigentlich ein Regenloch empfanegt uns sogar mit
Sonnenschein. Schnell ist der Frischproviant auf dem Markt aufgestockt
dann hat das Cruiserleben uns wieder.
Per Bus geht es mit Paul und Beate nach Lambasa auf den Markt. Hier
bekommt man Gewuerze, Obst und Gemuese im Ueberfluss auf dem riesigen Markt und das auch noch
sehr guenstig.
Beate deckt sich zudem kareftig mit Kava ein, wollen sie und Detlef
doch Freunde in der Lau Gruppe besuchen. Da kann man natuerlich nicht
mit Billig-Kava erscheinen, klar. Waehrend die Kavastraeusse gebunden
werden, spricht Paul und mich ein aelterer indischer Mann an. Wo wir
her sind will er wissen. Als Paul sagt er kaeme aus Neuseeland, grinst
der alte Herr und antwortet in breitestem Kiwislang:" Hey man, I nearly
kicked the bucket there last year. Damed cold in your country." Recht hat
er, wir geniesen auf jedenfall das deutlich angenehmere Wetter hier in
Fiji.
Das sich in den kommenden Tagen leider doch zu Dauerregen entwickelt.
Uns ficht das nicht an. In einer zweitaegigen Regenpause verholen wir
vor das naheliegende Jean- Michel Costeau Resort. Hier kann man direkt
vorm Hotelstrand wunderbar schnorcheln. Fische satt, sogar bei truebem
Himmel ein Genuss.
Ansonsten vertreiben wir uns die Zeit mit "Mexican Domino" spielen im
Yachtclub und gucken Rugby. All Blacks (NZ) ver. Springbocks
(Suedafrika), allles hier fiebert dem Rugby Worldcup in Neuseeland im
Oktober entgegen. Auch wir.
Savu-Savu ist ein netter kleiner Ort, waeren da nicht wie in jedem Ort
Poly- oder Melanesiens die Haehne. Wir essen gern mal Huhn, zumal es
dann so schoen ruhig ist. Tierfreunde sind wir auch, aber die
ozeanischen Haehne lassen uns manchmal daran zweifeln. Sie sind Fruehaufsteher! Und sie sind laut.
Schon eine
Stunde vor Sonnenaufgang faengt ein besonders emsiges Exemplar hier in Savu-Savu an zu
kraehen. Immer. Ausnahmslos. Jeden Morgen.
Circa 20 andere Haehne lassen sich das nicht zweimal sagen und stimmen
ein (Gruppenzwang, man kennt das gelegentlich von Maennern, wobei
meiner zum Glueck nicht zu dieser Gattung zaehlt).
Eine Kakophonie von Haehnen plus diversen Strassenkoetern haelt einen dann wach bis die Sonne aufgeht.
Uns erinnert das an Va' Vau, Tonga, 2008. Auch dort gab es so einen
vorwitzigen Hahn. Drei Tage vorm Besuch des frisch gekroenten Monarchen
in der Inselgruppe drehte ihm ein Anhaenger der Monarchie den Hals um,
um die Morgenruhe der Koenigs zu gewaehrleisten.
Ein Jahr spaeter, in Papeete, Tahiti, das selbe Spiel. Hahn und Koenig
teilen sich mit uns die Bucht. Diesmal ist es der spanische Monarch, der mit
seiner Yacht im Yachthafen von Papeete festgemacht hat. Nur findet sich
diesmal leider kein Monarchist, um den Hahn kalt zu stellen. War ja schliesslich auch nicht der eigene Koenig.
Nun also Savu-Savu. Hahn ohne Koenig, wir greifen zu Oropax.
Am
Wochenende findet in Savu-Savu ein Festival statt. Tanz, Musik,
Fressstaende und drei selbstgeschweisste Karussels. Die Technik
derselben wirkt ein wenig abenteuerlich. Das Riesenrad wird mittels LKW-
Motor betrieben, ein Stahlseil dient als Antrieb und wenn der Mann am
Getriebe ordentlich Gas gibt, und das macht er anscheinend gerne, nimmt
das Teil richtig Fahrt auf.
Ganz trauen wir dieser Technik nicht, Maureen und ich stetzen uns
aber auf der Suche nach Abenteuer ins zweite Karussel und stellen fest, dass dass doch auch
ganz schoen schnell ist. Heidewitzka.....macht aber auch einen
Riesenspass.
Als sich das Wetter kurzzeitig bessert, mieten wir zusammen mit Paul und Maureen
von der Calypso und Harke von Serrentipity, ein Auto und erkunden den
Westteil der Insel Vanua Levu.
Die Regenseite der Insel hat auch sein Gutes, eine
wunderschoene Natur. Manchmal fragt man sich bei dem Pflanzendickicht
jemseits der Strasse, was sich wohl unter dem Gestruepp verbirgt.
Eine Weinart, die fast jeden verfuegbaren Baum oder jede Palme
beklettert, traegt den passenden Namen "Half a Mile per Daay Wine". Man
muss nicht lange raetseln warum.
Die Strassen auf Vanua Levu indess haben es in sich, unser Mietauto auch und nach knapp zwei Stunden Fahrt
kocht das Kuehlwaaser.
Kaum stehen wir am Strassenrand mit offener Kuehlerhaube und ratlosem Blick, haelt das erste Auto, es hat einen Mechaniker
an Bord, ein Fluss findet sich im angrenzenden Planzendickicht auch und
nachdem alle verfuegbaren Flaschen mit Notfallwasser aufgefuellt sind,
geht es weiter.
Dieses Spielchen machen wir bis zum Abend circa alle zwei Stunden. Aber
immerhin, Auto und Passagiere kommen am Abend heile in Savu-Savu an.
Unterwegs sind wir wieder einmal faziniert von der fijianischen
Freundlichkeit. Ueberall lachende Gesichter und "Bula" Rufe. Bei der
Fahrt durch die Doerfer bekommen wir also einen kurzen Einblick in den
Arbeitsalltag Queen Elisabeths. Wir ueben uns in freundlichem Winken.
Bula rechts, Bula links, Laecheln,
winken, laecheln, Bula rufen. Sosehr wir uns ueber die Freundlichkeit freuen, jeden Tag moechten wir nicht Lizzys Job haben....
Als wir anhalten um uns ein College anzusehen, werden wir spontan von
einer Familie zum Mittagessen eingeladen. Lecker ist es, herzlich und
interessant. Wir teilen die zuvor gekaufeten Ananas und haben jede
Menge Spass an dem Zwischenstopp.
Wie so oft erfahren wir dort die groesste Gastfreundschaft, wo die Menschen selbst am wenigsten zu teilen haben.
Am Abend haben wir knappe 350 km auf Schotterstrassen zurueckgelegt, sind braun vor Strassenstaub und begeistert von Vanua Levu.
Am naechsten Tag (Ausschlafen entfaellt Dank Hahn siehe oben....) steht ein
Kochkurs im Seaside Cafe auf dem Programm. Maureen und ich lernen das
Zubereiten von echt indischer Dalsuppe, Rotibrot und Chicken Curry. Die
Maenner kommen anschliessend zum essen und finden es ueberraschend
gelungen :-)
Nebenbei erfahren wir so einiges vom Leben auf der Insel. Inder und
Fijianer haben zumindest im Seaside Cafe keine Probleme miteinander.
Beide Seiten schimpfen aber auf die Neueinwanderer aus Indien.
Die seien ein wenig "crazy". Hektisch und viel zu umtriebig. Und
meistens nach Kurzem auch schon wieder auf dem Weg nach Indien. Fijitime liegt ihnen nicht.
Dalia, eine Fijianerin die hier ein Hostel betreibt war im Mai
auf Deutschlandbesuch. Wie es ihr gefallen hat frage ich?
Das Wetter sei ueberraschend gut gewesen, die Autobahn hat sie
beeindruckt, 200 km/Std. auf der falschen Strassenseite. Wow.... Und die
Haeuser. Riesig und historisch, Koelner Dom und Stuttgart, auch ohne
neuen Bahnhof, sowas haette sie auch gerne hier in Fiji. Die Autobahn
auch.
Ich hoffe das Dalia aehnlich viel Gastfreundschaft in Deutschland gefunden hat, wie wir hier auf Fiji.
Etwas befremdet beobachten wir indess das Aufruesten der Superreichen
in der Bucht von Savu-Savu. Jeden Morgen liegt eine andere Megayacht in
der Bucht. Was gestern noch gross war, ist heute
schon wieder klein....Und ein Ende der Leiter nach oben, scheint es
nicht zu geben. Wir hoeren sogar von einer 250 Fuss langen Motoryacht,
die mit dem Eignerpaar und Crew durch Fiji brummt. Verwundert fragen
wir uns, ob sich die Eigner jemals
die Frage stellen, ob es nicht auch ein wenig kleiner geht.
Aber jedem
das seine. Uns geht dabei jedoch ein Satz nicht aus dem Kopf, den wir
irgendwo einmal gelesen habe:
Luxus ist nicht unbedingt das was man hat, sondern das was man nicht braucht.
Wir denken, da ist was drann.
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