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April 2010
4. April
Hawaiianische
Sprache – schwere Sprache

Wie bei allen
polynesischen Sprachen und Dialekten, ist Hawaiianisch eine fuer unsere Ohren
sehr schoene und klangvolle Sprache. Melodisch und sanft fuer deutsche Ohren.
Auch wenn wir die Sprache moegen, unsere hawaiischen Sprachkenntnisse begrenzen
sich auch nach vier Monaten noch weitestgehend auf Aloha (fuer Hallo, Tschuess
und Liebe) und Mahalo (Danke).
Einige Woerter
sind zwar durchaus auch fuer deutsche Ohren
verstaendlich, z.b. Kaukau fuer Essen, es kann aber durchaus auch mal
komplizierter werden.
So steht der
schoene Begriff Humuhumunukunukunukuapua’a fuer „Triggerfisch mit einem Maul, das
aussieht wie eine Ferkelschnauze“…zum Glueck
kein Wort , das wir taeglich
brauchen…
Das gaebe doch
einen tollen Bootsnamen und waere eine Zierde fuer jede Funkrunde, besonders
wenn man den Namen zu Beginn auch noch dreimal wiederholt J
5. April
Leberwurst
Wer
meint das Leben der Crew an Bord der Lop To sei ein reines
Zuckerschlecken, immer irgendwo zwischen nachmittaeglichem Segelstuendchen und Sun
Downer im Cockpit, der irrt.
Genaugenommen irrt er oder sie gewaltig....
Es git da naemlich den Skipper. Immer Norddeutsch direkt und immer ehrlich. Komme was wolle....
Heute
finden wir im hiesigen Supermarkt ein wirkliches Highlight.
Braunschweiger Leberwurst. Und das auch noch zum guenstigen Preis.
Wir sind begeistert und ich halte die Wurst, kaum an Bord, mit entsprechender Begeisterung in die Kamera.
"Laechel mal", sagt der Skipper. "Ich eigne mich nicht zum Model, mach nur die Wurst aufs Bild" sagt die Crew.
"Och",sagt der Skipper "fuer Leberwurst wuerde das schon gehen"...

...Und ich kann ihn nicht mal auf dem Pazifik aussetzen...der findet zurueck....
7. April
Lahaina, Maui
Wir schaffen es
im zweiten Anlauf und mit einem Umweg von guten 20 sm von Molokai nach Maui zu
segeln. Ein Katzensprung, der es jedoch in sich hat. Gilt der Pass zwischen den
beiden Inseln doch als die windreichste Ecke, dieser windigen Inseln.
Molokai hat uns
gut gefallen und dennoch wird es Zeit. Wir freuen uns auf Maui. Hier in Lahaina
gibt es einen Yachtclub. Der hat kostenlose Mooringbojen fuer Gaesteschiffe.
Inklusive Duschen und sozial Live im Club Restaurant. Das lassen wir uns nicht
zweimal sagen.
Einige Tage nach
unserer Ankunft ist das jaehrliche „Ansegeln“. Das kennen wir von zuhause. Es
geht dabei traditionellerweise weniger um segeln als um trinken. Das ist
weltweit das selbe, koennen wir bei der entsprechenden Party des Lahaina Yacht
Club am Canoe Beach von Lahaina feststellen. Es geht amerikanisch zu. Barbecue
und Hufeisenweitwurf und die Getraenke schoen brav verhuellt in Papiertueten und
Kaffebechern. Die Stimmung ist bombig und das Wetter auch.


Rum is the answer. What was the question?
Lahaina ist zudem
ein nettes Plaetzchen. Galerien und Souvenirlaeden saeumen die Hauptstrasse.
Eine nette Promenade fuehrt direkt am Wasser entlang. Sonnenuntergang inklusive.

Und die Bewohner in Lahaina sind so individuell, wie das auf Hawaii eben so ist...


Wale schwimmen hier auch gerne mal direkt durch das Mooringfeld und springen endlich auch
mal uns stilecht vor die Linse. So soll das sein.

Zudem gibt es ein
gutes Bussystem auf Maui und auch ausserhalb Lahainas noch einiges zu sehen.
Mit anderen Worten: Uns gefaellt es, wir bleiben noch ein paar Tage laenger…..
23. April
Maui ist schoen

Einige
Tage hatten wir hier an der Mooring vor Lahaina starken Wind. Jede
Dinghifahrt an Land wurde in einer Richtung zum Rodeoritt, in der
anderen Richtung zur U-Bootfahrt. Wir haben es uns somit verkniffen.
Abends
sind wir dann hoechstens mal in Unterhose und Badeanzug, die restliche
Kleidung, Chips und eine Flasche Wein wasserfest verpackt (wer hat
eigentlich diese tollen stabilen wasserfesten Rollbeutel erfunden? Dem
spendieren wir gerne mal einen Rotwein..) zur Panika hinueber. Mit
"Panika" und ihrer Besatzung, Kryztyna und Andrzej planen wir die
kommenden Monate bis Neuseeland paralell zu segeln. Was sehr schoen
ist. Es ist nett mit den beiden und fuer die einsamen Strecken in den
kommenden Wochen ist es sowieso schoener, noch ein zweites Schiff in
der Naehe zu wissen.
Jetzt geniessen wir aber erst einmal die letzten Tage auf Maui.
Wir haben uns ein Auto gemietet und fahren zusammen mit Krystyna und Andrzej auf die andere Inselseite nach Hana.
Schoen ist es hier und gruen. Wieder einmal ganz anders als auf der trockenen Leeseite der Inseln.
Unverhofft finden wir hier an den Nordstraenden auch noch einmal die Surfwellen, die hier alle so aus dem Haeuschen bringen.
Wir landen mitten in einem Fotoshooting per Hubschrauber und knippsen fleissig mit:



Sieht
garnicht soooo schwer aus denken wir im Stillen und bleiben doch lieber
mit den Fuessen auf festem Boden. Es ist wohl wie mit dem Segeln, die
besten Kapitaene stehen immer an Land :-)
Weiter geht es in Richtung Hana.
Eine
der spektakulaersten Strassen der Hawaii Inseln, die 1920 muehsam in
den Kuestenfels geschlagen wurde. Die Strasse ist nur 51 Meilen lang,
hat dabei aber ueber 60 einspurige Bruecken und unzaehlige Kurven.


Hier
ist Maui trotz dem sonst so allgegenwaehrtigen Tourirummel noch so
abgeschieden, dass der Gottesdienst in der Dorfkirche nur alle zwei
Wochen stattfindet.


Es
geht durch sattes Gruen, schoene Waelder und vorbei an zahlreichen
Wasserfaellen. Am Ende belohnt uns zwar nicht die erhoffte Distille des
bekannten Hana Bay Rums, aber immerhin ein schoener Picknickplatz.

Wir
nutzen unseren Mietwagen diesmal wirklich optimal. Um 20.00 Uhr sind
wir zurueck und um 02.00 Uhr in der Nacht schon wieder auf der Strasse.
Wir wollen zum Sonnenaufgang auf dem Haleakala Krater sein und das dafuer muessen wir mal einen Fruehstart an den Tag legen.
Innerhalb
von 50 Meilen steigt die Strasse auf satte 10.200 Fuss an und als wir
die Autotuer auf dem Parkplatz des Gipfels oeffnen, stockt uns der Atem.
Es
ist nicht Kalt. Es ist S..kalt. Irgend etwas um die Nullgrad mit einem
eisigen Wind. Innerhalb von Sekunden wird uns klar, das die
eingepackten Kleidungsstuecke (Lange Hose und Windjacke) hier etwas
unterdimensioniert sein duerften. Und zu sehen gibt es auch noch
nichts. Es ist drei Uhr morgens, der Parkplatz verwaisst und es ist
stockdunkel.
Als es dann gegen vier Uhr anfaengt zu daemmern,
suchen wir uns ein windgeschuetztes Plaetzchen im Aussichtshaus. Was
leider nicht fuer Kerstin gilt.... ich muss die Bilder machen und hocke
vorm Haus. Blaugefroren im Windschutz eines kleinen
Maeuerchens...Immerhin sehen die anderen drei ab und an nach mir und
werfen mir aufmunternde Worte zu, wie "jetzt muss die Sonne aber wirklich gleich
kommen" oder stellen doofe Fragen "Na, noch kalt?".
Wir harren also der Dinge, die da kommen und die uns der Reisefuehrer so gluehend ans Herz gelegt hat.
Zuerst kommen Massen von Autos. Ploetzlich wird es voll um uns.
Und
es wird interessant. Hat doch nicht jeder Hawaii Urlauber die
entsprechende Kleidung fuer die hier herrschenden klimatischen
Bedingungen.
Also wird alles angezogen, bzw. uebergeworfen was so da ist.
Die Praktiker erscheinen dabei in Hotelbademaenteln:

Die Vorrausschauenden, wie diese Dame aus Argentinien in Winterjacke mit Pelzbeschlag (sehr schlau!):

Die unerschrocken Kreativen in farbenfrohen Badehandtuechern:

Wir haben auf jeden Fall unseren Spass und sehen dabei nicht weniger
komisch aus. Kerstin traegt inzwischen Helmuts kurze Hose ueber ihrer
deutlich unterdimmensionierten Sommerhose....
Inzwischen wird es heller und das Panorama ist wirklich so schoen wie im Reisefuehrer versprochen.


Wir
sind begeistert und haben es ploetzlich dennoch eilig ins warme Auto zu
kommen. Heidewitzka - wann haben wir zum letzten mal so gefroren?
Wir geniessen in den folgend Tagen noch einmal Lahaina, kaufen die letzten Vorraete fuer die Weiterfahrt und checken aus.

Morgen soll es weiter gehen in Richtung Christmas Island.
Das Wetter sieht gut aus. Wir planen fuer die so um die 1.200 sm so um die 10 Tage Segelzeit.
Fuer
die kommenden 2 Monate bis zur Insel Niue werden wir wohl keine
Internetverbindung haben. Das Aktualisieren der Homepage wird also
wieder schwieriger, neue Bilder gibt es auf keinen Fall.
Bis dahin wuenschen wir allen einen herzliches Aloha und uns Happy Sailing.
Aloha aus Maui, Helmut und Kerstin
Und nicht vergessen:
28. April
Goodby Hawaii,
Goodbye USA
Nun ist es also
soweit, wir muessen den Hawaii Inseln Goodbye sagen. Viereinhalb schoene und
erlebnisreiche Monate haben wir hier verbracht und die Zeit sehr genossen. War
sie doch mal so ganz anders als in Polynesien oder Neuseeland.
Hilos Hafen mit
seinem immer droehnenden Betonsilo werden wir zwar nicht vermissen, aber die
netten Menschen, die wir dort getroffen haben sicherlich.
Und unvergessen
wird uns der ueberall gegenwaertige
Schilderwald aus „ Do not...“, „Mind your.....“ und „No trepassing.....“ -Schildern in Erinnerung bleiben. In welchem
anderen Land der Erde kann man sonst an einer Badestelle ein Schild aufstellen,
auf dem u.a. steht „Achtung , beim Tauchen in Richtung Ufer ist mit flachem
Wasser zu rechnen!“, sowie „Schlammwerfen verboten, er koennte in die Augen
anderer gelangen“ . Manchmal hat uns der Schilderwald geaergert, meistens
amuesiert....

Auch die
Wetternachrichten werden wir vermissen, die uns ab Windstaerke 4 darann
erinnern, das Lenkrad besonders fest zu umschliessen. Zum Glueck koennen wir
unsere neuen Campingstuehle mitnehmen, deren Betriebsanleitung (sicher mit dem
Stuhl vernaeht), uns darauf hinweisst,
das der Verzehr dieser Stuehle auf Grund von giftigen Materialien
gesundheitsschaedlich sein kann. Allerdings weisst ein zweites , kleineres
Schild darauf hin, das dieser Hinweis nur in Californien gilt. ?!? In Minnesota
kann man sie also scheinbar bedenkenlos auf den Grill legen.
Vermissen werden
wir aber sicherlich ernsthaft die Menschen. Fast alle waren freundlich und das
allgegenwaertige „Live Aloha“ hat uns sehr gefallen. Jeder wie er mag, Aussehen
und Kleidung egal, Individualitaet ist hier kein Problem, sondern gehoert
selbstverstaendlich dazu.
Honolulus
Grossstadtleben war auch mal schoen. Auch wenn uns das Hafenliegen sonst nicht
so liegt, waren die Wochen im Ala Wai Yacht Harbor schoen und unterhaltsam. Und
Waikiki mit seinem „Mallecharme“ mal
eine nette Abwechselung. Den Naturpool vom Hilton wird besonders
Kerstin vermissen. Auch die vielen japanischen Touris, die hier und da fuer
Abwechselung sorgten. Unser Japanbild hat sich nach unserem Honoluluaufenthalt
auf jeden Fall veraendert.
Zahlreiche
Japanaer geniesen auf Hawaii ihren
spaerlichen Urlaub.
Was die Damen angeht, scheinen sie auf bekanntes zu
setzten.... Sie gehen Einkaufen. Nie alleine , immer in groesseren Gruppen und
man sollte sich, sofern man am Leben haengt, nie zwischen eine solche Gruppe
und die Tuer eines
Luxusmarkenherstellers stellen. Japanerinnen walzen, trotzt ihrer meist zarten koerperlichen
Gesstalt alles gnadenlos nieder, was sie am Shoppen hindert!
Japanische Maenner wenden sich im Urlaub
gerne mal dem Sport zu. Meist auch in groesseren Gruppen. Gefaehrlicherweise
aber auch ab und an auch allein. Wassersport ist hier sehr beliebt. Man erkennt
Japaner auf Hawaii bereits von weitem, nicht unbedingt an der Form ihrer Augen,
sondern daran das sie eine nagelneue
Schnorchelausruestung bei sich tragen. Alles in den Farben aufeinander
abgestimmt, alles teuer, alles nagelneu....
Leider scheinen einige Japaner
technisch unbedarft. Wie soll sich ein Volk, das kaum Freizeit hat, auch mit
Freizeitartikeln auskennen. Unvergessen daher die beiden Herren, die uns im
Hilton Pool muehsam stampelnd entgegenpaddeln. Sie halten mit beiden Haenden
ihre Schnorchel muehsam vor den Mund gepresst und versuchen sich mit wildem
Fusspaddeln ueber der Wasseroberflaeche zu halten. Hat den beiden denn niemand
erklaert, das man den Schnorchel an der Maske befestigtn und dann das Mundstueck in den Mund nimmt, um
die Haende frei zu haben? Scheinbar nicht....Ja ja, schon klar. Man laestert nicht
so hemmungslos ueber andere Voelker. Aber wir wuerden das selbe auch uber
sockentragende, sandalenbeschuhte Hamburger
aeussern, haetten wir sie getroffen : - )
Hawaii und die Natur... Die Inseln bieten wirklich viel
und wir haben leider, wie so oft, laengst nicht alles gesehen...
Kommen wir
wieder? Sicherlich zum Wale gucken. Das war hier einzigartig. Sicherlich aber
nicht mit LOP TO. Dazu gab es zu wenige Ankerplaetze oder ruhige Buchten und
die Suche nach einem Marinaplatz in den
ueberall ueberfuellten Hafen war uns zu
umstaendlich.
Ein lachendes und
ein weinendes Auge also, mit dem wir das letzte Mal in Richtung Maui gucken...
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