Zu den Eintraegen aus den Vorjahren bitte nach unten scrollen

Meine Bilder in der GEO-Reisecommunity

Online Logbuch 2011


Fotogalerie 2011


Logbuch 2010


Fotogalerie 2010


Fotogalerie 2009


Online Logbuch 2008


Fotogalerie 2008







Mai 2010

01.   Mai
Blauwassersegeln ohne Seglerbeine....

...ist muehsam. Die Crew gibt sich auf den ersten Meilen mal wieder ausgiebig der Seekrankheit hin und hadert mit dem Schicksal noch knapp 700 Meilen vor sich zu haben. 

Kaum steht die Crew auf Seebeinen, erwischt es den Skipper. Unser Bergausflug in Mauis kaltem Morgengrauen auf 10.000 Fuss verlangt seinen Tribut. Bronchitis vom Feinsten und noch immer gut 400 sm bis Christmas Island....

06. Mai
"...where the Hell is Kiribati?"
Christmas Island, Line Islands, Kiribati

Papier ist geduldig, elektronische Seekarten ab und an ebenso, und so finden wir den Ankerplatz auf Christmas Island doch etwas anders vor, als in den Karten verzeichnet. Den Pass um die Ecke in die Lagune gibt es nicht, das Wasser in der Lagune ist durchgehend Brusttief. Und das ist leider zu flach fuer „Lop To“ .

So faellt der Anker  in Lee der Insel und ausserhalb des Riffs. Er faellt und schleift dann mehrmals munter  unter dem Boot ueber den Grund ... Auf einer durchgehenden Korallenplatte liegt nur eine duenne Schicht Sand, da hat er keine Chance Halt zu finden. Beim vierten Versuch vertuedelt er sich gnaedig um einen etwas hoeheren Korallenblock, wie Helmut nach einem kurzen Tauchgang feststellt. Nicht gerade toll, muss aber fuer einige Tage reichen...

Inzwischen plaerrt bereits dasVHF ununterbrochen. Zoll, Immigration, MAF und Arzt wollen zur „Boarding Party“ am Strand abgeholt werden und uns einklarieren. Wir verschieben das ganze auf den kommenden Morgen und gehen muede in die Koje.

 Am naechsten Morgen holt Helmut die Offiziellen von der gut eine Meile entfernten Pier ab. Alle Hinweise, das unser Dinghi bei den herrschenden Wetterverghaeltnissen fuer diese Aktion etwas klein ist, haben keinen Erfolg. Heute ist Boarding Party, darauf bestehen die Offiziellen und steigen munter zu Helmut  ins Dinghi.

Die Fahrt zurueck gegen den Wind erweisst sich dann schnell als etwas unkomfortabel. Der Wasserstand im ueberladenen Gummiboot steigt in bedenkliche Hoehen und der Zoellner faengt an hektisch das Dinghi zu lenzen...er kann nicht schwimmen und hat Panik in den Augen. Patschnass, inkl. nassem Skipper kommen die Herren bei LOP TO an und klarieren uns auf Plastiktueten sitzend, ein. Alle sind freundlich, nett und das Einklarieren erscheint problemlos. Allerdings muessen wir morgen nochmal im Buero an Land vorbeischauen, es werden noch ein paar Kopien benoetigt und wir muessen Hafengeld, Einklarierungsgebuehr etc. entrichten.

Der Polizist fragt uns sehr genau nach Alkohol.  Deutsche, so meint er , seien doch alle Alkoholiker...Wie er denn zu der Auffasssung gekommen sei, frage ich ihn etwas irritiert. Auf der Hauptinsel Kiribatis erfahren wir, in Tarawa, steht eine Seefahrtsschule, die von deutschen Reedereien unterhalten wird. Hier rekrutieren deutsche Handelsschiffe seit Jahren billige Seeleute und schaffen somit immerhin ein paar, wenn auch schlecht bezahlte Jobs auf den Inseln. „Die trinken alle, wenn sie zurueck kommen“ weis der Polizist aus Erfahrung. Aber auch andere Nationen kommen nicht so gut weg bei ihm. Franzosen z. B. mag er  auch nicht sonderlich. Er erzaehlt , das der kiribatische Zoll seit Jahren einem Franzosen nachstellt, der auf den unbewohnten Atollen weiter im Sueden, Kanabis fuer den Drogenmarkt auf Tahiti anbaut. Vor einigen Monaten haben sie seine verlassene Huette auf Caroline Island gefunden. Auf dem Tisch ein Zettel mit Datum und einer Nachricht fuer einen Freund. Sie hatten ihn um nur eine Woche verpasst....Seine Pflanzen waren sauber verbrannt, er seither wieder unauffindbar verschwunden im weitlaeufigen Inselgewirr. Geschichten gibts, denken wir...., in der Weite des Pazifis ist wohl noch vieles moeglich.

Dann ist erst einmal Krankenlager angesagt. Nachdem Helmut seine Brochitis ordentlich verschleppt hat, kratzt es nun auch in Kerstins Hals und sie legt sich mit satten 39,5 Fieber ins Bett. Kuschlig bei 33 Grad im Schiff.

Aber irgendwann ist auch das ueberstanden und wir koennen die Insel erkunden. Wenn auch nur relativ kurz, der Ankerplatz gibt ja leider nicht viel her und alleine lassen moegen wir LOP TO hier nicht allzu lange.

Christmas Island  ist flaechenmaessig   eines der groessten Atolle der Welt. Dennoch gibt es hier nur drei Ortschaften. Waehrend das Internet und unser Reisefuehrer noch von 10.000 Bewohnern sprechen, erfahren wir auf der Insel, das hier inzwischen nur noch 5.000 Menschen leben. Die meisten sind Kinder,  Jugendliche und Alte. Wer kann, geht nach Tarawa oder gleich ins Ausland zum arbeiten.

Die drei Ortschaften auf Christmas heissen London, Banana und Poland. Dazu gibt es noch ein bewohntes Motu mit Namen Paris. Das bescherrt den hier lebenden Menschen zum Teil sehr eindruckvolle Lebenslaeufe. So erzaehlt mir ein Judendlicher ganz selbstverstaendlich „Geboren bin ich in Poland, dann aber mit meinen Eltern nach Paris gezogen. Seit ich zur Schule gehe, lebe ich bei meiner Tante in London.“  Nicht schlecht....

 

Allerdings aendert sich der Blick auf die Dinge, wenn man London kennen lernt. Einige staubige Strassen, grosse Kirchen, ein paar kleine Laeden und eine ANZ Bank. Die ist allgemeiner Treffpunkt der Inselbevoelkerung. Beim Geldabheben wundern wir ins bereits, warum es fuer einen Bankschalter drei Reihen Wartestuehle gibt, die auch noch sehr gut besucht sind. Als wir die Tuer oeffnen, wissen wir warum. Die ANZ Bank ist dank grosszuegig eingestellter Klimaanlage, der einzig kuehle Ort der Insel. Und so kommt der ein oder andere schon mal mit einem Buch unterm Arm fuer einige kuehle Minuten der Lektuere oder eine Gruppe aelterer Frauen auf ein Schwaetzchen. Der Schluessel  fuer die Bank steckt uebrigens in der Tuer. Von aussen....

 

Wir suchen Borau, den Jungen, den wir vor zweieinhalb Jahren in Samoa kennengelernt haben (siehe Homepage April). Und finden ihn schliesslich auch. Aus dem lachenden, lustigen Elfjaehrigen ist allerdings ein sehr stiller fast Vierzehnjaehriger geworden. Wie alle Teenies pupertaetsbedingt irgendwo zwischen cool und schuechtern, trifft er sich mit mir und Christina  von der PANIKA zum Cultural Day einer Schule.


Er selbst geht, wie wir erfahren nicht mehr zu Schule, seit er nach seinem Samoa Abenteuer wieder in Fanning angekommen ist. Leider hat er inzwischen auch alle seine Englischkenntnisse vergessen. Schade, war sein Englisch auf Samoa doch schon sehr gut. 
Er hat seine Cousine Marie Claire dabei und einige weitere Cousins, Schwestern etc, wir koennen uns also verstaendigen. Alle klagen ueber das gleiche Problem. 
Es gibt keine Arbeit auf Christmas. In Boraus Familie scheint gerade mal eine Tante einen Job zu haben. Alle anderen arbeiten hier und da und schlagen sich als Grossfamilie so eben durchs Leben. An weiterfuehrende Schulen oder gar ein Studium in Tarawa oder Fiji ist nicht zu denken. 

Die aussichtslose Situation der Familie ist kein Einzelfall, wie uns auch ein Lehrer wenig spaeter bestaetigt. Zudem gibt es auf Christmas viel zu wenige High School Plaetze, da hier auch noch die wenigen Kinder, die von den Inseln Fanning und Washington die High School besuchen wollen, unterrichtet werden. Ein Trimester kostet 200 Dollar, fuer die meisten Familien unbezahlbar. Eine Collegeausbildung ist dann nur noch in Tarawa oder im Ausland moeglich. Hilft aber auch nicht viel, da es auch fuer Collegeabsolventen keine Arbeit gibt. Die wenigen gut bezahlten Jobs in Regierung, Verwaltung oder Bank werden andersweitig vergeben und bleiben in Reichweite einiger , weniger Familien. Und die koennen sich dann auch das Schulgeld leisten, bzw. ergattern einen High School Platz. Man braucht den entsprechenden Namen, nicht immer auch die entsprechende Begabung. Wie in so vielen Laendern unserer Welt...

Der Cultural Day ist beeindruckend. Seit vier Jahren wird er jaehrlich auf Christmas veranstaltet. Drei Teams von unterschiedlichen Schulen treten gegeneinander an , in Sportwettkaempfen und beim Singen und Tanzen. Uns erinnert das ganze  ein bisschen an das Heiwa Festival in Raivavae im vergangen en Jahr.

 

Nun stelle man sich aber vor, an einer deutschen Realschule sollten sich Schueler in Heimatgesaengen und – taenzen messen. Die Lehrer staenden wohl alleine da.... Hier ist es ein Hit. Der Grossteil der Inselbevoelkerung ist auf den Beinen und  neben den Wettkaempfen ist vor allem die gemeinsame Mittagspause mit Essensportiionen in XXL wichtig.

7 Stunden lang sehen wir Taenze, Chorwettkaempfe  und wieder Taenze und  erfahren von Boraus Familie viel vom Leben auf Christmas Island.

Auf dem Rueckweg vom Cultural Day machen wir einen kurzen Stop in einem der kleinen Laeden in London. Die Preise ziehen einem schier die Schuhe aus. Wie um alles in der Welt, sollen das die Menschen hier bezahlen? Uns ist das unerklaerlich.

Eine Tube Zahnpasta kostet 6,50 AUS $, ein Apfel 1,70 AUS $, ein T Shirt, das auf Hawaii fuer 4 $ zu haben war, kostet hier 17,50$ Zigaretten werden einzeln verkauft, das Stueck zu 0,50 $.

Der Hit scheinen Dosenspaghetti in Kaesesosse zu sein. Davon gibt es ganze Berge. Bei 2,80 $ die Dose auch schon fast ein Sonderangebot.

In der hintersten Ecke des Ladens, finde ich zwei riesige Sony Flachbildschirme. Die sind nun wirklich guenstig. Wenn auch nur fuer  deutsche  Verhaeltnisse. Und praktisch sind sie auch. Auf einer Insel mit stundenweiser Stromversorgung und ohne Fernsehsender. Aber irgendwer schein die Dinger ja zu kaufen...

An der Kasse treffen wir die zwei jungen,  europaeisch aussehenden Maenner wieder, die uns bereits beim Cultural Day aufgefallen waren. Neben uns, die einzigen „Bleichgesichter“.

Die beiden entpuppen sich als Missionare der Mormonen Kirche. Wer den Blog schon seit laengerem liesst,  erinnert sich vielleicht an unser samoanisches Erlebniss mit dieser Glaubensrichtung. Aber seis drumm, die beiden entpuppen sich als aeusserst aufgeschlossen und erzaehlen von ihrem Aufenthalt auf Christmas. Ich frage, ob sie sich den  Ort fuer ihre zweijaehrige ehrenamtliche Missionsarbeit vorher aussuchen koennen. Koennen sie nicht. Und auf die Frage, was sie gedacht haben als sie auf ihrem „Versandbrief“ Christmas Island, Kiribati gelesen haben, antwortet der eine spontan und wenig christlich „where the Hell is Kiribati.....“

In der Lagune entdecken wir  dieser  Tagen dann noch eine Mastspitze und wundern uns, wer dort in dem flachen Gewaesser wohl ankert.

Wir finden einen Catamaran, von dem wir bereits gelesen haben. Er besteht aus einem Alurahmen gefuellt mit Plastikflaschen und segelt medienwirksam von der Kueste Californiens nach Australien, um auf die Verschmutzung der Weltmeere durch Plastikmuell hinzuweisen.

Initiert wurde das ganze von Baron Rothschild Junior, einem der reichsten und dementsprechend begehrten Junggesellen des europaischen Jet Set, lesen wir. Begleitet wird er von zwei Enkeln Thor Heierdahls. Einer davon, nebst Baron stehen dann auch vor uns , als wir um die Ecke biegen. Die beiden haben ihren Spass beim Kitesurfen in der flachen Lagune. Und die weibliche Inselbevoelkerung zwischen 15 – 20 scheint die Geschichte vom begehrten Junggesellen auch irgendwo aufgeschnappt zu haben. Auf jedenfall sitzt sie geschlossen einige Meter weiter kichernd im Gebuesch. Lustige Geschichte....und schon eine etwas exotische Begegnung hier auf Christmas Island, am Ende der Welt. Wir plauschen ein wenig. Woher, wohin... Ein paar Tage spaeter machen sich die Jungs auf den Weg in Richtung Australien. Bon Vojage!

Fuer uns wird es auch Zeit. Der Ankerplatz ist einfach zu schlecht um laenger hier zu bleiben. Und so lassen auch wir Christmas Island hinter uns. Nicht ohne einige Ratlosigkeit. Uns bedrueckt die schwierige wirtschaftliche Situation in Boraus Familie. Gerne wollen wir helfen, moechten aber auch keine falschen Erwartungen wecken. Und wir sehen die Situation gleich oder aehnlich  in fast jeder Familie der Insel.

 

22. Mai
Das Ende der Welt hat einen Namen-

Fanning, Line Islands, Kiribati

 

Hier sagen sich also Fuchs und Hase Gute Nacht.
Wenn sie es vorher schaffen hierher zu kommen und das ist garnicht so einfach....

Ohne eigenes Boot ist es  kaum moeglich.

Waehrend Christmas Island noch einmal die Woche von einer Kleinmaschine mit zehn Plaetzen aus Honolulu angeflogen und  zudem regelmaessig per Schiff versorgt wird, ist Fanning vollkommen isoliert.  Ca. drei - viermal pro Jahr kommt der Inselversorger, wenn das Wetter passt und das ist auch mal gerne nicht der Fall. Dann faellt der Inselversorger eben aus...

  

Auf der Insel gibt es keinen Strom, kein Telefon, kein Radio, Fernsehen oder Internet. Einzige Versorgung zum Rest der Welt ist eine Funkstation und ein Bewohner, der die Bestellungen fuer den Inselversorger aufnimmt und ueber ein Pactormodem und Kurzwellenradio verfuegt. Das muss reichen fuer die 2.000 Bewohner von Fanning Island.

Die Insel liegt fast auf dem Aequator. Es ist knacke warm und regnet an den meisten Tagen mindestens einmal am Tag und dann wie aus Kuebeln. Ein Klima, das nicht gerade gesund ist. Und obwohl es also Regenwasser en masse gibt, nutzen die Bewohner aus unerklaerlichen Gruenden brackiges Grundwasser in Kaffeefarbe zur Trinkwasserversorgung. Toiletten oder so etwas wie Kanalisation gibt es nicht. Es wird munter auf die Insel gesch... oder in die Lagune. Die so hinterlassene Biomasse versickert im Erdboden und gelangt ins Trinkwasser. Lecker. Die meisten Bewohner erfahren wir leiden an Wuermern. Lebenserwartung auf Fanning 45 – 50 Jahre. Wir fuehlen uns schlagartig sehr alt....

Die einzige medizinische Versorgung besteht aus einer kleinen Krankenstation, besetzt  mit einer Krankenschwester.  Ein paar Medikamente, eine mit Plastikmuellbeuteln bezogene Gartenliege als Krankenbett. Das wars. Krank werden sollte man hier besser nicht.

Wir besuchen auch die Secondary School der Insel. Vier dunkle Klassen ohne Licht. Unverputzte Betonwaende mit dem ueberall gegenwaertigen Spak und Schimmel. Eine Athmospahere wie im Knast. Es sind gerade Ferien, aber wir treffen einen Lehrer und fragen ihn zum Unterricht. Verordnete Unterrichtssprache ist Englisch. Leider sprechen nur wenige Lehrer Englisch und so wird ueberwiegend in Kiribati unterrichtet. 

Die Primary School auf der anderen Inselseite sieht dann schon etwas freundlicher aus. ABer irgendwie auch ein wenig vernachlaessigt. Uberall liegt Abfall auf den Boeden, die Fensterlaeden haengen schief in den Angeln. Schade. Aber auch hier sind gerade Ferien, vielleicht sieht es sonst ja anders aus. Wenigstens ist es hell und freundlich.

 

Wir haben eigentlich nicht erwartet hier auf andere Boote zu treffen, liegen die Line Islands doch ziemlich ab vom Schuss des sonst so ueblichen Seglerzirkus. Fuer die wenigen Schiffe aus oder in Richtung Hawaii, sind sie aber beliebter Zwischenstopp. Und als Zwischenstopp waren sie auch fuer Guenter und Claudia von der deutschen „TAO“ gedacht, als sie vor knapp sieben Monaten hier ankamen. Guenter ist Handwerker aus vollem Herzen, der aus einem Toaster einen Dieselgenerator baut wenn es sein muss. 

Nun repariert er sich durch die vielen technischen Baustellen der Insel. Schweisst das Insel eigene Boot, das dringend benoetigt wird, repariert Generatoren und und und....Er hilft hier wirklich und die Inselbewohner danken es ihm mit einem Abschiedsfest. Waehrend Kerstin noch immer angeschlagen im Bett liegt, geht Helmut mit zum Fest. Es wird gegessen, getanzt und gesungen. Auch die Gaetse sollen singen und der Skipper zieht sich gerade noch mit wilden Ausreden aus der Affaere. 

Zum Abschied gibt es fuer jedes Schiff eine riesige Bananenstaude, die uns den Gefallen tut, nicht mit allen Fruechten gleichzeitig reif zu werden. Schlaues Ding...

 

Neben der TAO liegt auch noch Suggar Daddy hier,  ein Luxuscat aus den USA, die ebenfalls amerkianische Compass Rose und ein Kiwischiff mit einem elfmonatigen Sohn. Der hoert auf den schoenen Namen Ocean.

Auf Fanning werden wir, dankbar ueber Claudias Hilfe, die nach 7 Monaten viele Familien der Insel kennt, die von Kala’e aus Hawaii gespendete Kleidung los.

Wir verteilen an Familien, Schule und Krankenstation und die Freude ist gross. Auf beiden Seiten. Von einer Familie bekommen wir als Gegengabe Bananen und Papayas und einen riesigen Kuerbis. Kokosnuesse kommen von allen Seiten. Wir sind versorgt mit Vitamninen und einige Familien mit neuer Kleidung. 
Besonders auf der Krankenstation freut sich die Krankenschwester ueber die abgegebene Babykleidung. Sie kontaktiert die Geburten der letzten Wochen und verteilt wo benoetigt wird. Kaufen koennte die Kleidung  hier kaum jemand. Wir hoeren von mehreren Seiten, das vom Inselversorger gerne mal gebrauchte, oftmals als Spenden dort abgegebene Kleidung zu Hoechstpreisen verkauft wird. Das gespendete  T-Shirt zu 5 $... so ist die Hilfe von den Spendern sicherlich nicht gemeint!

So lebensfeindlich das Klima hier fuer die Menschen ist, so ueppig waechst es in der feuchtwarmen Umgebung. Und bei aller Armut, sorgt die Natur hier wenigstens dafuer, das niemand hungern muss. Es gibt Taro und Kokosnuss, Bananen, Kuerbis und Papaya. Fische, Shrimps und Muscheln. ...und Hund. Auch der zaehlt auf Fanning zum Essensplan, wie auf fast allen Inseln Ozianiens. Man ist also gut beraten vorsichtig in angebotenes Fleisch zu beissen, oder sich damit abzufinden, das man hier ggf. gerade den niedlichen Fifi von nebenean  verspeisst.

Das Atoll ist wunderschoen. Wir geniessen den ersten wirklichen Ankerplatz in den letzten fuenf Monaten und duesen mit dem Dinghi auf die andere Seite vom Pass. Ein herrlicher Strand zieht sich hier entlang der Lagune. Wenn auch nicht mit Sand, sondern mit dem ueberall gegenwaertigen Korallenschutt, ist er trotzdem malerisch. Palmen zu Hauf, Pandanussbaeume und Kokoskrabben. Dazu tuerkisfarbenes Wasser. Herrlich. Ab und an ein I-Kiribassi bei der Arbeit an den Palmen. Herzlich sind die Menschen nicht, eher schuechtern. Aber wenn man gruesst, am besten im lokalen „Mauri“ fuer Hallo, erntet man in jedem Fall eine freundliche Antwort.

 

Auf Fanning leben wie gesagt 2.000 Menschen. 1.999 I- Kiribati (gesprochen iekiribas) und Bruno. 
Bruno ist Franzose und lebt seit 25 Jahren hier. Warum, kann er uns auch nicht schluessig erklaeren. Wenn das Geld alle ist,  segelt er mit seinem kleinen Schiff, das an einer Mooring in der Lagune liegt, nach Tahiti oder Hawaii, um etwas  zu verdienen und um, wie er sagt „sich von der Insel zu erholen“. 
Wie er nach Fanning kam? Als Crew auf einer Segelyacht ist er auf dem Weg nach Hawaii hier spontan von Bord gegangen und dann „irgendwie“ hier haengen geblieben, was meist eine polynesische Frau beinhaltet. Wir hoeren so eine Geschichte ja nicht zum ersten mal. 
Eine hiesige Familie hat ihn adoptiert und ihm ein Stueck Land geschenkt. Er hat geheiratet , ein wirklich schoenes Haus gebaut und inzwischen zwei Kinder. Magalie ist 16 und wuerde lieber heute als morgen die Insel verlassen. Sie kennt Frankreich, England und Spanien von frueheren Reisen und traeumt davon, einmal selbst die Welt zu bereisen. Ihre Chancen hierfuer dureften aber wohl eher schlecht aussehen. Auch hier  fehlt das Geld, ihr die High School zu ermoeglichen. Uns tut sie leid.

Wir denken viel nach uber so ein Leben, auf einer Insel wie Fanning. Es bedrueckt uns gar nicht in erster Linie die wirtschaftliche Armut. Sicherlich ist die ein grosses Problem, aber wie gesagt, hier waechst genug, um die Bevoelkerung zu ernaehren und das ist ja schon mal mehr, als in anderen Gegenden der Erde. 
Was uns bedrueckt ist der Mangel an Kontakten zur Aussenwelt. Kaum Nachrichten dringen nach Fanning. Die Yachties bringen Neuigkeiten oder die Gespraeche per Funk, aber sonst.... Das Radio geht seit ueber einem Jahr nicht mehr. Irgendein technischer Defekt in der Antennenanlage, den niemand beheben kann. Was auf  uns so bedrueckend wirkt, scheinen die Bewohner aber eher gelassen hin zu nehmen. 
Wenn wir denken, das sie neugierig sind auf unser Leben, auf Deutschland, Neuseeland, wie auch immer, so taeuschen wir uns haeufig. Kaum einer fragt uns woher wir kommen, noch weniger wie man dort lebt. Das ist auf anderen Inseln anders.  Irgendwie scheint die Aussenwelt auf Fanning ein wenig von ihrer Weite und Bedeutung eingebuesst zu haben. Vielleicht ist das so, wenn man so isoliert lebt, wie die Menschen hier das nun mal muessen.

Als nach dem Deck auch der Innenausbau von LOP To sich beginnt mit einem leichten Schimmelflaum zu ueberziehen, kapitulieren wir vor dem grausigen Klima hier und segeln weiter. 

Naechtes Ziel sind die noerdlichen Cookinseln. Je nach Wind am liebsten Penrhyn oder aber das unbewohnte Suwarrow. Wir werden sehen.....